Miterfinder

Große Ehre für heimischen NFC-Profi

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Franz Amtmann von NXP ist für Europäischen Erfinderpreis nominiert.

Der österreichische Elektroingenieur Franz Amtmann (Bild oben) ist für den Europäischen Erfinderpreis 2015 nominiert. Das teilte das Europäische Patentamt mit, das die Auszeichnung am 11. Juni in Paris verleiht. Amtmann von NXP Semiconductors Austria in Gratkorn (Steiermark) und sein Team waren maßgeblich an der Entwicklung von Near Field Communication (NFC) beteiligt, ein einfaches Datentransfer-Verfahren.

Jährliche Auszeichnung
Das Europäische Patentamt vergibt seit 2006 jährlich den Europäischen Erfinderpreis in den fünf Kategorien Industrie, Forschung, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), außereuropäische Staaten sowie Lebenswerk. Dazu kommt ein Publikumspreis, über den per Online-Votum im Internet entschieden wird. Heuer sind fünfzehn Erfinder und Erfinder-Teams nominiert. Mit der Auszeichnung sollen herausragende Erfinder bzw. Teams von Entwicklern gewürdigt werden, deren Arbeiten besonders zum gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fortschritt beigetragen haben. Die Finalisten wurden von einer international besetzten Jury aus 300 Vorschlägen ausgewählt.

Zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten
Die NFC-Technologie ist heute weitverbreitet. Sie kommt bei Skilift- oder Zutritts-Karten ebenso zum Einsatz wie beim Bezahlen kleiner Beträge mit der Bankomatkarte an der Supermarktkasse oder bei der Informationsübertragung von Smart Posters. "NFC macht die Kommunikation zwischen dem Menschen und seiner Umgebung in einer neuen Welt möglich. Ob schnelle und einfache Bezahlung, Zutritt zu Sicherheitszonen oder Logistik im Warenlager - die Anwendungsbereiche scheinen grenzenlos", heißt es seitens des Europäischen Patentamts.

Die Near Field Communication basiert auf dem Prinzip der RFID (radio-frequency identification), einer Technologie zum automatischen und berührungslosen Erkennen von Objekten durch elektromagnetische Kopplung zur Energie- und Datenübertragung. Eines der Pionierprojekte auf diesem Gebiet war die kontaktlose Chipkartentechnik MIFARE. Diese wurde von einem Team, dem auch Franz Amtmann angehörte, in den 1990er Jahren in der Firma Mikron in Gratkorn entwickelt. Zur verschlüsselten Datenübertragung wird dabei ein schwaches magnetisches Feld genutzt.

Grundidee stammt aus Gratkorn
Schließlich sei 2002 die Grundidee für NFC in Gratkorn entwickelt worden, sagte Amtmann gegenüber der APA. "Neu an NFC war damals, dass ein und dasselbe Device einmal als Reader arbeitet, also bestimmte Informationen auslesen kann, etwa von Smart Posters, und auch die Kartenfunktionalität hat, um etwa Zutrittsberechtigungen nachzuweisen, oder als weitere Möglichkeit eine Peer to Peer-Kommunikation erlaubt", so Amtmann.

Amtmann, 1963 in Hartberg (Steiermark) geboren, studierte Elektrotechnik an der Technischen Universität Graz und begann nach seinem Abschluss 1991 bei der Firma Mikron zu arbeiten. Das Unternehmen wurde 1995 von Philips Semiconductors übernommen und ist heute Teil von NXP. Amtmann ist an mehr als 50 Patenten und Patentanmeldungen beteiligt, die sich mit RFID-Technologie befassen, und hatte auch bedeutenden Anteil an verschiedenen technischen Standards in diesem Bereich.

Kollege aus Frankreich
Amtmann ist gemeinsam mit seinem NXP-Kollegen Philippe Maugars (Frankreich) für die Auszeichnung nominiert. Die beiden konkurrieren in der Kategorie "Industrie" gegen Jean-Christophe Giron (Frankreich) für die Entwicklung von elektrochromem Glas, das im Winter die Kraft der Sonne zur Heizung nutzt und im Sommer sich verdunkelt, um Räume vor Hitze zu schützen, und Gunnar Asplund (Schweden) für die Entwicklung einer Methode zur Höchstspannung-Übertragung mittels Gleichstrom.

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