Benefizkonzert am 14. April in der Wiener Stadthalle. Mit Peter Simonischek
Die Wiener Sängerknaben und Japan verbindet eine jahrzehntelange, enge Beziehung. An keinem anderen Ort werden sie so frenetisch gefeiert. In Zeiten der Krise möchten die Sängerknaben etwas zurückgeben. Die Wiener Stadthalle, ein Unternehmen der Wien Holding, stellt die Halle F für ein Benefizkonzert kostenlos zur Verfügung. Auf der Bühne sind alle vier Chöre mit insgesamt 100 Sängerknaben zu sehen. Alle Erlöse
gehen an die vom Erdbeben betroffenen Kinder in Japan.
Buben wollen helfen
Seit 1955 fahren die Wiener Sängerknaben nach Japan. Für den Traditionschor ist das Land ein zweites Zuhause; nicht nur die Japaner fiebern den jährlichen Tourneen entgegen. Seit dem massiven Erdbeben am 11. März ist alles anders: infolge der nuklearen Katastrophe muss die geplante zweimonatige Tournee des Brucknerchors, die Ende April hätte beginnen sollen, mit hoher Wahrscheinlichkeit auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Nun wollen die Buben, die die Katastrophe sehr betroffen macht, helfen: Am 14. April 2011 singen sie in der Wiener Stadthalle ein Benefizkonzert. Mit dabei: Brigitte Karner und Peter Simonischek. Der Erlös ist für ein Hilfsprojekt für Kinder im Norden Japans gedacht.
Eigenes Stück
Eine musikalische Brücke mit Musik soll es werden. Auch an ein eigenes Stück ist gedacht. "Die Japaner haben uns adoptiert", sagt Gerald Wirth, der künstlerische Leiter der Wiener Sängerknaben. "Wir versuchen auf unsere Weise etwas zurückzugeben." Das Hauptwerk des Abends ist Ludwig van Beethovens feierliche Messe in C-Dur. Gerald Wirth sagt dazu: "Die Messe drückt ein tiefes Vertrauen in Gott aus. Es ist Musik, die tröstet." Prominente Unterstützung erhalten die Sängerknaben von den Schauspielern Brigitte Karner und Peter Simonischek und von ihrem Männerchor, dem Chorus Viennensis. Fast alle waren als Kinder ebenfalls in Japan; sie haben eine besondere Beziehung zu diesem Land.
Karner und Simonischek übernehmen die Sprecherrollen in Arnold Schönbergs eindringlichem Werk "Ein Überlebender aus Warschau". Das 1947 komponierte Melodram für Sprecher, Orchester und Chor ist eine musikalische Auseinandersetzung mit dem Holocaust; den Schlusspunkt bildet das "lang vergessene" Glaubensbekenntnis Schma Jisrael (Höre, Israel).