Der österreichische Autor bekam die Auszeichnung für seinen Roman "Die Vermessung der Welt" am Freitagabend in Berlin.
Der österreichische Schriftsteller Daniel Kehlmann ist am Freitagabend in Berlin mit dem "Welt"-Literaturpreis 2007 für seinen Roman "Die Vermessung der Welt" ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.
Die Laudatio hielt der Literaturkritiker Hellmuth Karasek. Kehlmann hat mit seinem Erfolgsroman "einen Bestseller hingelegt, geradezu Patrick-Süskind-gleich", befand die Herausgeberin der "Literarischen Welt", Rachel Salamander, bei der Verleihung.
Stolz und glücklich
"Noch immer erfüllt die Existenz dieses
Romans mich mit jenem Gefühl von Freude, das ich bei der Arbeit daran so
intensiv erlebt habe wie nie zuvor beim Schreiben", so Kehlmann. "Noch immer
freue ich mich daran, weil es unter allem, was ich veröffentlicht habe,
jener vagen Vorstellung, die ich von ihm hatte, als ich daran zu arbeiten
begann, am ähnlichsten sieht."
"Noch immer macht mich jede Anerkennung, die es nicht als nur Verkaufsschlager, sondern als geformtes literarisches Kunstwerk erhält, stolz und sehr glücklich", meinte der 32-Jährige in seiner Dankesrede im Berliner Axel-Springer-Haus.
Mehr als ein Talent
Kehlmann habe "von Anfang an eine
unverkennbare Stimme" gehabt, so Salamander. Sein Erfolg "soll uns aber auch
nicht dazu verleiten, den Blick von einem Romancier abzuwenden, der längst
mehr ist als ein Talent: einem Schriftsteller von Graden, der vom magischen
Realismus eines Garcia Marquez gelernt hat und von der ekstatisch schönen
Prosa eines Vladimir Nabokov."
Befreiende Komik
Die Jury lobte Kehlmanns Bestseller über
Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß als "eminent intelligenten,
gleichermaßen witzigen und gelehrten Roman". Seine "befreiende Komik erlaubt
dem Leser, sich vor den Ikonen der deutschen Kultur einerseits zu verneigen,
andererseits ihre persönlichen Eigentümlichkeiten mitzuerleben. Spielerisch
führt Kehlmann den Leser in die Glanzzeit deutscher Klassik und Romantik."
Literatur in den Genen
Daniel Kehlmann wurde am 13. Jänner 1975
als Sohn des Regisseurs Michael Kehlmann in München geboren und lebt seit
früher Kindheit in Wien, wo er Philosophie und Literaturwissenschaft
studierte. Sein erster Roman "Beerholms Vorstellung" (Deuticke Verlag) galt
Kritikern bereits als "Fall von früher Meisterschaft". Erfolgreich war er
bereits u. a. mit dem 2003 erschienenen ironischen Künstlerroman "Ich und
Kaminski".
"Die Vermessung der Welt" wurde jedoch zum alles übertreffenden Bestseller. Kehlmann wurde bereits u. a. mit dem Kleist-Preis, dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Heimito-von-Doderer-Preis geehrt.
Der Preis erinnert an den Publizisten Willy Haas, der 1925 "Die literarische Welt" gründete. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt ein einzelnes Buch oder ein Gesamtwerk. Zu den Preisträgern gehörten unter anderen Bernhard Schlink, Imre Kertesz, Yasmina Reza und Rüdiger Safranski.