Nachbericht

Donna Leon: Bestseller-Autorin ist bühnenreif

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Donna Leon in Wien: Signierstunde und Lesung für Fans im Musikverein.

Donna Leon, die seit 30 Jahren in Venedig lebende amerikanische Literaturprofessorin und Liebhaberin der Barockmusik, ist nicht nur eine der erfolgreichsten Autorinnen der letzten 20 Jahre, sie ist auch eine hinreißende Entertainerin. Ihr Debüt im Musikverein wurde von ihren Fans auch mit dem entsprechenden Jubel bedacht.

Auf dem Programm des musikalisch-literarischen Abends standen vier ihrer witzigen Venedig-Geschichten und sechs Violinkonzerte von Antonio Vivaldi, die im bezaubernden Musikbuch Kurioses aus Venedig versammelt sind. Das Kammerorchester Il Pomo d’Oro brachte unter der Leitung Dmitry Sinkovskys die strahlende Musik des berühmtesten Komponisten der „Serenissima“ furios zum Klingen.

Nackte Brüste
Donna Leons Geschichten, die auf jahrhundertealten Dokumenten aus dem „Archivio di Stato“ basieren, erzählen von einem unschuldigen Bäckerlehrling, der frühmorgens eine Leiche findet und zu Mittag enthauptet und gevierteilt wird; vom Wurstmacher Biasio, der seinen schmackhaften Fleischeintopf aus geschlachteten Kindern fertigt; von einem armen Elefanten, der in der Kirche S. Antonin Zuflucht sucht und mit Kanonenkugeln erschossen wird; von den Prostituierten in Venedig, die von der Stadtverwaltung aufgefordert werden, mit nackten Brüsten an den Fenstern zu sitzen, um schwule Männer zur heterosexuellen Liebe zu bekehren.

Leons Vortrag war voll Humor, augenzwinkernd und expressiv – sie könnte jederzeit als Schauspielerin auftreten.

Die Kultur-Highlights des Jahres 2012

Von Thomas Bernhard bis Constantin Brancusi reichen die Pläne, die der neue Leiter der Kunsthalle Wien, Nicolaus Schafhausen am 10. Jänner bekannt gegeben hat. Ein reduziertes, eher divers wirkendes Programm, das mit dem in den Presseunterlagen formulierten "prägnanten Profil" ("Thematische Gruppenausstellungen, Einzelpräsentationen internationaler KünstlerInnen, Retrospektiven bekannter VertreterInnen der Gegenwartskunst sowie Ausstellungen bislang noch weniger bekannter KünstlerInnen") noch nicht viel zu tun hat. In-Künstler findet man im Gegensatz zu früher nicht. Schafhausen: "Es geht selbstverständlich nicht um die Replizierung von Trends, sondern um die Kenntnis der Diskurslage."

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