Staatsoper

Gruberova: "Ich singe mit der Seele!"

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Ab dem 2.10. brilliert Gruberova als Donizettis Giftmischerin Lucrezia Borgia. 

Ab dem 2.10. brilliert die Königin der Koloraturen als Donizettis virtuose Giftmischerin Lucrezia Borgia. Edita Gruberova im ÖSTERREICH-Gespräch:

ÖSTERREICH: Sie singen die Lucrezia an der Staatsoper. Warum konzertant?

Edita Gruberova: Weil ich Angst vor Regisseuren habe (lacht). Nein, so schlimm ist es nicht, aber ich mag Regisseure nicht, die nichts verstehen und Affen auf der Bühne tanzen lassen. Lucrezia habe ich letztes Jahr in München in einer sehr musikalischen Inszenierung von Christof Loy gesungen. Es war leider nicht möglich, sie nach Wien zu holen ... Aber ich mag konzertante Aufführungen, weil da alles aus der Musik kommt.

ÖSTERREICH: "Lucrezia“ war ein spätes Rollendebüt …

Gruberova: Das hat man vor sieben Jahren bei der Norma auch gesagt. Das sind sehr schwere Rollen, in denen der Roman des Lebens mitschwingen muss. Jede Rolle hat ihre Zeit, mit 25 kann man Norma oder Lucrezia nicht singen.

ÖSTERREICH: Bei Donizetti ist Lucrezia Giftmischerin. Was interessiert Sie an ihr?

Gruberova: In Wirklichkeit war sie das gar nicht, Lucrezias Bruder Cesare war der Mörder. Bei Donizetti ist sie eine leidende Mutter. Sie musste ihren Sohn weggeben, sonst hätte sie nicht mehr heiraten ­können. Und dass der am Schluss an ihrem Gift stirbt, bricht ihr das Herz.

ÖSTERREICH: Sie konzentrieren sich seit 20 Jahren auf Belcanto-Opern. Weshalb?

Gruberova: Ich liebe Bellini und Donizetti, weil sie für meine Stimme geschrieben haben. Ich bin dafür geboren, diese Musik zu singen. Man braucht Höhe und Koloraturen, eine gewisse Dramatik und ganz große Gefühle. Technisch sind diese Komponisten ähnlich wie Mozart, auch musikalisch genauso schwierig. Natürlich ist Mozart ein Genie, bei Bellini und Donizetti ­bedarf es viel größerer Anstrengungen, bis das Publikum erkennt, wie wunderschön diese Musik ist.

ÖSTERREICH: Sie singen seit 42 Jahren auf höchstem Niveau. Wie schaffen Sie das?

Gruberova: Die Stimmhygiene ist wichtig, man braucht eine gute Technik und viel Verstand. Ich singe mit der Seele, der Ausdruck ist entscheidend, jede Koloratur bedeutet etwas. Wenn ich die Opern gesungen hätte, die große Dirigenten mir seit Jahrzehnten anbieten, hätte ich schon lang keine Stimme mehr.

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