Akademietheater

Gert Voss spielt Tschechow

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Burgtheater-Chef Matthias Hartmann inszeniert Tschechows "Onkel Wanja".

Eines der Theater-Großereignisse des Herbstes ist Matthias Hartmanns "Onkel Wanja"-Inszenierung im Akademietheater. Der König des Burgtheaters, Gert Voss, spielt die Titelfigur in Tschechows Stück.

"Onkel Wanja" im Akademietheater

Seine Shakespeare-Könige, von Richard III. bis König Lear, sind in die Theatergeschichte eingegangen. Heute spielt Gert Voss in der Premiere von Tschechows Onkel Wanja im Akademietheater den ekelhaften Professor Serebrjaków.

ÖSTERREICH: Wie viele Rollen von Tschechow haben Sie schon gespielt?

GERT VOSS: In der Möwe habe ich 1974 in Stuttgart den Kostja und 2000 in Wien den Trigorin gespielt. In Bochum war ich 1981 im Kirschgarten der alte Firs, zwei Jahre später in Köln der Gajew. 1985 habe ich in Stuttgart den Platonow in Michael Frayns Fassung Wilder Honig gespielt. In Wien kam 1990 der Iwanow in der Regie von Peter Zadek.

ÖSTERREICH: Was schätzen Sie an Tschechow?

VOSS: Tschechow ist, neben Shakespeare und Beckett, der bedeutendste Theaterschreiber überhaupt. Sein Thema sind die Menschen in ihrer Bösartigkeit, Hoffnungslosigkeit und Sehnsucht; er wusste fast medizinisch Bescheid über die Seele. Und er hatte großen Einfluss auf Autoren wie Thomas Bernhard und Filmemacher wie Ingmar Bergman.

ÖSTERREICH: Jetzt spielen Sie im „Onkel Wanja“ den hypochondrischen Kunstprofessor, keine sympathische Figur ...

VOSS: Der Professor bezeichnet sich als ,Ekel, Egomane und Despot‘, aber je länger ich ihn kenne, desto besser verstehe ich ihn. Er denkt nur an sich und liebt sich selbst am meisten, aber das tun alle anderen auch. Er hat Angst vor Krankheiten, das haben wir alle, und sein Vorschlag, das bankrotte Gut zu verkaufen, ist plausibel.

ÖSTERREICH: Die Regie besorgt Matthias Hartmann. Wie ist die Arbeit mit ihm?

VOSS: Die Proben machen wahnsinnig viel Spaß. Das liegt auch an den tollen Kollegen – Caroline Peters, Sarah Viktoria Frick, Niki Ofczarek, Michael Maertens. Bei Tschechow gibt es ja nicht einen Protagonisten wie bei Shakespeare – Richard III. oder Hamlet –, sondern alle Schauspieler bilden zusammen ein Ensemble.

E. Hirschmann-Altzinger

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