Im Rabenhof

Maschek setzt "Fernsehtage" fort

Teilen

Mit ihrem neuen Programm "111111" wird der Rabenhof mit Pointen überflutet.

Einen ganzen Tag fernsehen - das ist nicht lustig. Auch wenn die pfiffigen "Drüberreder" von maschek drübergehen, wird nicht notwendiger Weise "Ein phänomenaler Fernsehtag" daraus. Diese etwas ernüchternde Erkenntnis ließ sich am 12. September im Wiener Rabenhof gewinnen. Nach "090909" und "101010" war "111111" die logische Fortsetzung von Mascheks "Fernsehtagen": 50 Stunden am 11. November 2011 aufgezeichneter TV-Sendungen lieferten das Rohmaterial für eine Medien- und Gesellschaftssatire, die mitunter brüllend komisch, streckenweise aber auch ziemlich belanglos war.

Fernsehbilder total absurd synchronisiert
Peter Hörmanseder, Ulrich Salamun und Robert Stachel sind mit ihrem bewährten Konzept, Fernsehbilder neu zu synchronisieren, dann besonders gut, wenn sie komplett absurd oder bissig aktuell sind. "111111" bietet relativ viel aus dem Bereich dazwischen. Als Rote Fäden durch den Abend dienen Fördersitzungen, in denen laufend neu adaptierte maschek-Förderanträge abgeschmettert werden, eine Folge "Raumschiff Enterprise" und die folgenschwere Aufdeckung diverser Geheimnisse um den Energydrink "Red Bull", die zur Enthüllung der Rezeptur, der Vergesellschaftung seiner Herstellung und der anschließenden Flutung der Welt mit klebrigem, koffeinhaltigen Zuckerwasser führen. Da müssen sich selbst Wale übergeben.

Angela Merkel und Heinz Fischer schwächeln  
Nicht wirklich in Form sind diesmal die Old Stars Angie Merkel und HBP Fischer. Sehr unterhaltend ist dafür der russische Präsident Putin, bei dem allerdings das originale Bildmaterial (Putin beim Judo oder beim Eishockey, inklusive verkehrtem Aufsetzen eines Helms) fast genauso lustig ist wie die Verfremdung. Einer der Höhepunkte: Putin in der Präsidentenmaschine bei der Verbesserung von russischen Literatur-Klassikern.

Wenige Schwenks in die Gegenwart  
Nur gelegentlich gibt es aus der Vorjahres-Perspektive Schlenkerer in die Gegenwart. Wie sehr dies das Publikum vermisste, zeigt der Erfolg der kurzen Zugabe, für die Bundeskanzler Faymann seinen treuen Begleiter Flymann zum Sommergespräch mit Armin Wolf mitgebracht hatte. Mehr davon, bitte! Insgesamt ist es aber vielleicht nicht die schlechteste Idee, nach der dritten Fernsehtag-Folge wie angekündigt Schluss zu machen. Obwohl: "121212" würde sich schon noch ausgehen. Als Weihnachtsspezial quasi. Mit Faymann, Flymann und Weihmann.

Info
 "Maschek. 111111 - Ein phänomenaler Fernsehtag" läuft noch im  Rabenhof  Wien,  am 14., 15., 19., 20., 23. und 25. September. Alle Informationen sowie Tickets erhalten Sie unter www.reabenhof.at.

Die Kultur-Highlights des Jahres 2012

Von Thomas Bernhard bis Constantin Brancusi reichen die Pläne, die der neue Leiter der Kunsthalle Wien, Nicolaus Schafhausen am 10. Jänner bekannt gegeben hat. Ein reduziertes, eher divers wirkendes Programm, das mit dem in den Presseunterlagen formulierten "prägnanten Profil" ("Thematische Gruppenausstellungen, Einzelpräsentationen internationaler KünstlerInnen, Retrospektiven bekannter VertreterInnen der Gegenwartskunst sowie Ausstellungen bislang noch weniger bekannter KünstlerInnen") noch nicht viel zu tun hat. In-Künstler findet man im Gegensatz zu früher nicht. Schafhausen: "Es geht selbstverständlich nicht um die Replizierung von Trends, sondern um die Kenntnis der Diskurslage."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten