"East-West-Meetings"

ImPulsTanz erweckt Kunst im Weltmuseum

Teilen

 "East-West-Meetings" und  "Occupy the Museum" - Parcours beleben Museum.

"Endlich kommen unsere Objekte in Bewegung und endlich kommen die Tänzer in unseren Vitrinen einmal zur Ruhe!" Weltmuseums-Direktor Steven Engelsman drückte seine Freude über die Kooperation mit dem ImPulsTanz-Festival, die ab kommendem Samstag mehrere Performances in sein Haus bringen wird, bei der heutigen Pressekonferenz durchaus blumig aus. Im Rahmen der Asien-Ausstellung "Getanzte Schöpfung" finden nicht nur drei "East-West-Meetings" statt, sondern auch eine darstellerische Inbesitznahme unter dem Motto "Occupy the Museum".

Wenn Wünsche in Erfüllung gehen

Es sei ein "Traum wahr geworden", so Engelsman, das beste Rahmenprogramm, das sich überhaupt denken ließe. Die beiden Sphären zu Verbinden, das Museum mit seiner "Kultur der Erhaltung" und den Tanz mit seiner Kultur des Performativen, sieht auch ImPulsTanz-Mitbegründer Ismael Ivo als große Chance, "junge Leute, die sich für Tanz interessieren in einen anderen Raum zu bringen und zu sehen, dass das Museum nicht statisch ist". Sondern "das schönste temporäre Theater der Stadt", wie Co-Kurator Michael Stolhofer betonte. Statt klassischem Tanz wolle man sich dem Treffen der Kulturen aus Ost und West in einer "Auseinandersetzung auf mehreren Ebenen" widmen.

Top Choreographen im Weltmuseum

Den Anfang machen je zwei Choreografen mit unterschiedlichem kulturellem Background, die eine gemeinsame Performance gestalten. Das erste dieser "East-West-Meetings" am kommenden Samstag (und am 29. Juli) bringt "die wichtigste zeitgenössische Choreografin Indiens", Padmini Chettur, mit David Hernandez zusammen - der US-Choreograf arbeitete bereits mit Trisha Brown, Meg Stuart und nun im Umfeld von Anne Teresa de Keersmaeker. Den zweiten Streich liefern am 31. Juli und 2. August Jerome Bel und der Thailänder Pichet Klunchun, Tänzer des traditionellen Königstanzes Khon.

Die Bedeutung des Tanzes im Fokus
Sie befragen sich gegenseitig, was Tanz für sie bedeutet. Man habe nie wirklich geprobt, erzählte Klunchun, das meiste sei spontan in der Begegnung entstanden. Am 8. und 10. August treffen schließlich die Kanadische Performerin und Sängerin Clara Furey und der seit 15 Jahren in Österreich lebende Japaner Michikazu Matsune aufeinander. "Für mich ist die Frage nach Identität und kulturellem Erbe sehr herausfordernd - weil es bei mir selbst so verwirrend ist", so Matsune.

Zwei Wochen Taz im Museum
Fast 20 Tänzer und Performer versammelt schließlich am 3., 4. und 6. August das Projekt "Occupy The Museum". "Wir haben eine jüngere Generation von Künstlern eingeladen, die einen Bezug zu Wien haben und einen internationalen Hintergrund", so Stolhofer. Etwa Amanda Pina, aus Südamerika stammende Proponentin der heimischen Szene, die gemeinsam mit ihrem Schweizer Partner Daniel Zimmermann ein "Ritual" mit der vielumkämpften "Federkrone" des Montezuma veranstalten wird. Generell entführen die Performances die herumstreifenden Besucher auch in die Hinterzimmer des Museums.

Parallelen zum Museum

"Dort wird man auch sehen, dass die Objekte nicht einfach gefunden wurden, sondern dass sie konstruiert und inszeniert werden", so der Co-Kurator der Reihe und Direktor des Singapur Arts Festival, Ong Keng Sen. "Museen performen und repräsentieren, also dasselbe, was auch der Tanz macht, es ist kein Container, sondern ein Ort der Kreation". Auf die Frage, was die Darsteller dort alles anstellen dürfen, meinte Engelsman großzügig: "Sie dürfen alles, außer das, was von den Restauratoren nicht erlaubt wird" - und räumte dann ein: "Das ist eine Menge." Allerdings dürfen die Performer zum Teil auch in die Vitrinen schlüpfen - "wo dann die Objekte wieder in kleineren Vitrinen liegen", lachte der Direktor.

Info

Alle Informationen zum ImPulsTanz Festival im Weltmuseum erhalten Sie unter  www.impulstanz.at sowie www.weltmuseumwien.at.



 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten