Karl Markovics feiert sein Debüt als Regissuer.
Ein Jugendgefängnis und die Wiener Bestattung: Das sind die Schauplätze von Atmen , Karl Markovics’ erstem Film als Autor und Regisseur. Er erzählt die Story eines jugendlichen Straftäters (Thomas Schubert), der im Freigang einen Job bei der Bestattung bekommt und dort neue Perspektiven für sein Leben gewinnt. Atmen hatte im Mai in Cannes Weltpremiere und wurde in Sarajevo als bester Film ausgezeichnet. Österreich schickt die Produktion ins Rennen um den Fremdsprachen-Oscar.
ÖSTERREICH: Warum haben Sie Ihren Film „Atmen“ genannt?
Karl Markovics: Dies ist ein Film über Geburt, Leben und Tod. Also über die wichtigsten Dinge unseres Daseins – mit einfachen Worten in einem einfachen Milieu erzählt. Es ist ein Film über das Atmen.
ÖSTERREICH: Wie kamen Sie auf die Idee, ein Bestattungsinstitut als Schauplatz zu wählen?
Markovics: In Wien gibt es diese seltsame Beziehung der Menschen zum Tod. Es interessierte mich, einen Film mit Leuten zu drehen, für die der Umgang mit Leichen alltäglich ist.
ÖSTERREICH: Was faszinierte Sie so an der Idee, selbst Regie zu führen?
Markovics: Als Schauspieler ist man Teil einer Welt. Als Autor und Regisseur aber kann man eine ganze Welt erschaffen. Der Regisseur ist der Schöpfer eines Universums.
ÖSTERREICH: Macht es Ihnen nach dieser Inszenierung wieder Spaß, „nur“ als Schauspieler bei einem Film mitzuwirken?
Markovics: Es macht großen Spaß. Der Umstieg war allerdings nicht leicht, denn es war ungewohnt, als Schauspieler nach dem Wort „Cut“ oder „Danke“ des Regisseurs zehn Minuten sinnlos zu sein, bis das Licht für die nächste Einstellung umgebaut ist.