Jeff Koons erhitzt die französischen Gemüter mit seiner Kitsch-Ausstellung im Schloss Versailles in Paris. Bilder hier!
Seit Jahren hat keine Werkschau oder Retrospektive für so viel Aufsehen in Frankreich gesorgt wie die Ausstellung "Jeff Koons in Versailles". Seit Wochen protestieren Kulturschaffende und Einwohner des 20 Kilometer westlich von Paris liegenden Vororts gegen die Schau, die dieser Tage für das breite Publikum offiziell eröffnet worden ist.
Wird auch "Kitschkönig" genannt
Die in den
Königlichen Appartements des Schlosses von Versailles bis zum 14. Dezember
präsentierten Objekte des "Kitschkönigs" werden von vielen als Beschmutzung
des französischen Kulturerbes empfunden. Das sei so, als würde man der Mona
Lisa einen falschen Bart ankleben, meint der Präsident des französischen
Schriftstellerverbandes Arnaud-Aaron Upinsky.
Für viele unverständlich
Eigentlich will der New Yorker
Objektkünstler mit seinem bonbonroten Riesenhund aus Stahl und seinem
Playboy-Hasen nur mit Bildern konfrontieren, die Teil unserer Kindheit
waren. Doch scheinen viele Menschen diesen künstlerischen Ansatz nicht so zu
verstehen. Für sie sind die 17 Konsumgegenstände, die Koons zu Kunstobjekten
erkoren hat, reine Provokation. "Die Provokation nur der Provokation wegen
ist ein Spielchen, das nicht sehr interessant ist. Ich glaube, meine Arbeit
ist eher befreiend", sagt der Künstler.
Der lebensgroße neobarocke Michael Jackson aus Porzellan thront im Salon der Venus, der Liebesgöttin. Er sitzt am Boden und hält einen Affen im Arm - hinter ihm in einer Nische die von Jean Warin 1672 geschaffene Büste des Sonnenkönigs Ludwig XIV., des früheren Herrschers von Versailles. Die bunten und glänzenden Stahlobjekte wie der riesige Hummer, der an einer Eisenkette von der Decke hängt, oder der riesige blaue Mond aus Stahl, in dem sich am Ende des berühmten Spiegelsaals die unzähligen Kronleuchter widerspiegeln, wirken lustig wie spektakulär.