Matt soll private Leistungen über die Kunsthalle verrechnet haben.
Die Ruhe währte nicht lange: Ein halbes Jahr nach Aufkommen der ersten Vorwürfe gegen Kunsthalle Wien-Direktor Gerald Matt wird die Liste länger. Wie das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, soll Matt in den Jahren 1998 bis 2005 private Dienstleistungen über das Ausstellungshaus verrechnet haben - "in beträchtlichem Umfang". Für Bankgeschäfte, Steuerangelegenheiten und Urlaubsreisen, aber auch für Umbauarbeiten in Matts Privatwohnung sollen Mitarbeiter der Kunsthalle betraut und vom Ausstellungshaus bezahlt worden sein, wie fünf eidesstattliche Erklärungen bezeugen, die an Staatsanwaltschaft und Kontrollamt übermittelt wurden.
Arbeiteten Mitarbeiter der Kunsthalle in Matts Wohnung?
Demnach sollten sich Mitarbeiter um diverse Reparatur-, Installations-, Umbau- und Transportarbeiten in Matts Wohnung in der Wiener Gumpendorferstraße kümmern - auch seine privaten Möbel sollen transportiert und Einbauten sowie Reparaturarbeiten an seinen Autos durchgeführt worden sein, wie das "profil" in einer Vorausmeldung berichtet. Laut einem Zeugen konnte "Matt als eigenes 'Projekt' betrachtet werden".
Die Kunsthalle war am Samstag für die APA nicht zu erreichen, ihr Vorstand verwies gegenüber dem "profil" auf die laufenden Prüfungen durch das im Auftrag der Wiener Rathausparteien ermittelnde Kontrollamt und teilte mit, "dass zu keiner Zeit private Leistungen für Dr. Matt aus Mitteln der Kunsthalle beglichen wurden".
Die Liste der Vorwürfe, mit denen sich Matt in den vergangenen Monaten konfrontiert sah, reicht von zu Unrecht bezahlten und nur unter eigenem Namen veröffentlichten Nebentätigkeiten über hohe Reisespesen, frisierte Besucherzahlen, privat bezahlte Jurytätigkeiten bis zu dem Ansinnen, für potenzielle Sponsoren eine Staatsbürgerschaft zu erwirken.