Carmen-Ersatz

Nadia Krasteva: Die neue Heldin der Oper

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Das ist das große ÖSTERREICH-Interview mit der neuen Carmen

Carmen-Start mit Krasteva, Anna Netrebko und Massimo Giordano ist am Montag, 3.5.. Alle Vorstellungen werden auf den Karajan-Platz übertragen. Am 6. Mai sendet ORF2 das Opern-Highlight. Wir sprachen mit der neuen Carmen.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie erfahren, dass nicht Garanca, sondern Sie singen?
Nadia Krasteva: Es ist immer unangenehm, wenn jemand absagen muss, weil er krank ist. Jedenfalls habe ich schon zwei, drei Tage als „Cover“ geprobt, da mich die Direktion gebeten hatte, mit den Proben zu beginnen, bis Garanca da ist. Ich war im Haus, und ich kenne die Carmen in- und auswendig. Und am dritten Tag ist der Herr Direktor gekommen und hat uns Garancas Absage vorgelesen. Da teilte mir Holender mit, dass ich die Carmen singen werde.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie reagiert?
Krasteva: Mit gemischten Gefühlen. Mit großer Freude darüber, dass mir diese Chance gegeben wird, mit so einer Besetzung meine Lieblingspartie zu singen. Und mit Spannung und Unruhe angesichts dieser Situation. Ich kenne ja die Medien ein bisschen: Wie viel Werbung mit dem Namen Garancas gemacht wurde; wie lange davor die Leute Tickets gekauft haben. Aber ich habe die Carmen schon oft gesungen, und ich werde sie so spielen, wie ich „meine Carmen“ empfinde.

ÖSTERREICH: Wie empfinden Sie die Carmen?
Krasteva: Carmen ist kein eindimensionaler Mensch. Sie ist voller Farben, sie ist eine vielschichtige, vielgesichtige Person. Es gibt die lustige, die flirtende, die unbesorgte und die ungeduldige und gefährliche, dann und wann auch aggressive Carmen. Sie will frei sein wie ein Vogel, um lieben und leben zu können. Sie ist nicht nur das Kätzchen, sie ist auch der schwarze Panther. Ihr Charakter hat eine tiefe Mystik, die in ihrer Seele verborgen ist und die Partie vom Anfang bis zum Ende prägt.

ÖSTERREICH: Sie sind seit Jahren Ensemblemitglied an der Staatsoper. Weshalb?
Krasteva: Ich habe zwar viele freie Engagements in aller Welt angenommen, aber es freut mich sehr, dass ich in Wien meinen Lebensmittelpunkt habe. Hier finde ich innere Ruhe, Harmonie, mein Zuhause. Hier habe ich meine Familie, die mich braucht. Für mich ist der Weg wichtiger als das Ziel. Ich möchte nicht einmal an einem hochtrabenden Karriereziel ankommen und dann feststellen müssen, dass ich mein Leben und meine Lieben vernachlässigt habe.

„Carmen“, Mo., 3. Mai, Staatsoper; Do., 6. Mai, 21.05 Uhr, ORF 2.

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