Kick off

Salzburger Festspiele starten "spirituell"

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Festspielchef Alexander Pereira bereitet Salzburg mit "Ouverture Spirituelle" vor.

Ungeachtet aller Kalamitäten im Vorfeld wollen die Salzburger Festspiele heuer besinnlich starten: Unter dem neuen Festspielchef Alexander Pereira wird erstmals eine eigene Schiene unter dem Titel "Ouverture Spirituelle" die Frage von Religion und Kultur in den Mittelpunkt rücken. "Ich dachte, dass diese Stadt mit ihrer Tradition, ihren Kirchen und mit der Festspielidee einen besinnlicheren Anfang gut vertragen könnte", so Pereira am Donnerstag bei der Präsentation des Vorhabens in Wien. Das Programm wird dabei nicht nur aus Konzerten, sondern auch aus Gesprächsrunden und Vorträge bestehen. Besinnlichkeit stellte Pereira dabei sogar im Hinblick auf die Kuratoriumssitzung am 26. Juli in Aussicht.

2012 wird Judentum beleuchtet
Er habe sich schon lange mit dem Gedanken getragen, ein Festival geistlicher Musik zu initiieren. Diese Werke seien heutzutage von den Gemeinden in die Konzerthäuser gewandert: "Ich wollte dieses Festival geistlicher Musik nicht nur auf die christliche Tradition beschränkt sehen". Heuer wird das Judentum beleuchtet, 2013 soll der Buddhismus folgen, im Jahr darauf der Islam.

Kooperation mit Herbert-Batliner-Europainstitut

Als Kooperationspartner für die "Ouverture Spirituelle" wurde das forschungsfördernde Herbert-Batliner-Europainstitut gewonnen, das sich lange Zeit auf europäische Geschichte und Recht konzentriert hatte - bis zur "kopernikanischen Wende", Kunst und Kultur als die eigentliche "Seele Europas" zu begreifen, so Präsident Erhard Busek. "Wir betreten nun für das Institut Neuland", unterstrich der Vizekanzler a.D.. Bei den kommenden Mozart-Wochen wolle man eine ähnliche Schiene veranstalten.

Startschuss mit Haydns "Schöpfung"  
"Ich musste mich nicht blamieren - der Busek hat mir die Blamage abgenommen", zollte Pereira seinem Programmpartner Respekt. Auch jede künftige "Ouverture Spirituelle" soll dabei wie heuer am 20. Juli mit John Eliot Gardiner und den English Baroque Soloists mit Haydns "Schöpfung" beginnen: "Es soll uns nicht Schlimmeres passieren, als jedes Jahr zur Eröffnung der Festspiele die 'Schöpfung' zu hören." Ansonsten stehen in den neun Programmtagen auch Händels "Messias" unter dem Dirigat von Christopher Hogwood, Mozarts "Litaniae" unter Nikolaus Harnoncourt oder eine Uraufführung von Johannes Maria Staud am Programm.

Diskussionen und Vorträge

Im Bereich der Diskussionen und Vorträge werden etwa Kardinal Christoph Schönborn und Rabbiner Arthur Schneier sprechen. Als Altphilologe ist Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (V), als Vortragender Dirigent Franz Welser-Möst eingeladen, über das Verhältnis von Musik und Religion zu referieren.

Kartenverkauf läuft gut
Zufrieden zeigte sich Neo-Intendant Pereira mit dem bisherigen Kartenverkauf der Festspiele: "Wir haben wirklich ausgezeichnete Auslastungen." Ebenfalls optimistisch, aber wortkarg gab er sich am Rande der Pressekonferenz gegenüber der APA bezüglich einer Einigung mit dem Kuratorium über das künftige Budget. "Es wird schon gut werden", so der Kommentar. Auch für sich selbst sehe er einen kontemplativen Festspielauftakt trotz Budgetquerelen nicht in Gefahr: "Es wird schon besinnlich werden. Die Kuratoren werden von einer Besinnlichkeit sein, das können Sie sich gar nicht vorstellen."

Info
Alle Informationen rund um die SalzburgerFestspiele erhalten Sie unter www.salzburgerfestspiele.at.

Die Kultur-Highlights des Jahres 2012

Von Thomas Bernhard bis Constantin Brancusi reichen die Pläne, die der neue Leiter der Kunsthalle Wien, Nicolaus Schafhausen am 10. Jänner bekannt gegeben hat. Ein reduziertes, eher divers wirkendes Programm, das mit dem in den Presseunterlagen formulierten "prägnanten Profil" ("Thematische Gruppenausstellungen, Einzelpräsentationen internationaler KünstlerInnen, Retrospektiven bekannter VertreterInnen der Gegenwartskunst sowie Ausstellungen bislang noch weniger bekannter KünstlerInnen") noch nicht viel zu tun hat. In-Künstler findet man im Gegensatz zu früher nicht. Schafhausen: "Es geht selbstverständlich nicht um die Replizierung von Trends, sondern um die Kenntnis der Diskurslage."


 
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