Saison 2013/14

Wiener Philharmoniker mit Yin & Yang

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Nach  Sommernachtskonzert am 30. Mai geht es gleich munter weiter.

Mit dem 10. Sommernachtskonzert Schönbrunn am 30. Mai sind die Wiener Philharmoniker fast am Ende ihrer heurigen Saison angekommen - fast, weil das 8. Abo-Konzert nach Absage von Lorin Maazel vor Ostern nun am 1. und 2. Juni mit Tugan Sokhiev nachgeholt wird. Und, weil die Philharmoniker-Saison eigentlich nie zu Ende geht: Nach der Abo-Zeit bricht fast unmittelbar die Festspielzeit an. "Die Belastungen sind vielfältig - wir müssen sie nur vor unseren Mitgliedern vertreten können", so Vorstand Clemens Hellsberg im Interview mit der APA. Über sein Verständnis "für beide Seiten" im Salzburger Festspielkonflikt berichtete der seit knapp vier Jahrzehnten in Salzburg tätige Philharmonikerchef dabei ebenso wie über das umfangreiche Jahresprogramm für 2013/14.

Wetterglück in Schönbrunn bereit Sorge
Zunächst zittert man wie jedes Jahr um das Wetterglück für Schönbrunn, über dessen Statistik Hellsberg genau Buch führt. "Das ist das ganze Jahr ein Damoklesschwert" - immerhin ist das Sommernachtskonzert in dem Jahrzehnt seines Bestehens zu dem "mit Riesenabstand zweitgrößten Musikevent fast mit den Dimensionen des Neujahrskonzerts" geworden. Für Hellsberg sind die beiden Großkonzerte "Yin und Yang" des philharmonischen Lebens - auch wenn man mit dem Open-Air-Wetter mitunter am 1. Jänner mehr Glück gehabt hätte und wenn das Programm auch beim Sommernachtskonzert "im Musikverein zu spielen sein müsste". Lorin Maazel dirigiert heuer einen Wagner und Verdi-Schwerpunkt, 2014 fällt die ehrenvolle Aufgabe des Schönbrunn-Dirigats Christoph Eschenbach zu.

Eschenbach - Ein gefragter Mann

In Salzburg wird Eschenbach bereits diesen Sommer als Einspringer für Franz Welser-Möst beim Da Ponte-Zyklus am Pult stehen - nachdem Welser-Möst wegen zu hoher Dichte und Belastung für die Künstler in Salzburg abgesprungen war. "Wenn etwas künstlerisch stimmt, dann empfindet man es nicht so sehr als Belastung", erklärte Hellsberg das generelle Philharmoniker-Credo in diesen Belangen. Die Frage, was in Salzburg noch geht, stelle man sich im Orchester regelmäßig - "und zwar schon immer". Gegen eine dichte Opernprogrammierung ("Wir könnten auch fünf 'Falstaff'-Vorstellungen hintereinander spielen") spreche aus Orchestersicht nichts - "und in alles andere mischen wir uns nicht ein". Bisher habe man stets "amikale Lösungen" gefunden.

Salzurger Festspielstreit auh Thema

Auch in Bezug auf den regelmäßigen Streit zwischen Festspielchef Alexander Pereira und dem Kuratorium zeigte Hellsberg "Verständnis für beide Seiten": Er kenne Pereiras "Enthusiasmus, Erfahrung und Beziehungen", verstehe aber auch die Besorgnis eines Aufsichtsorgans angesichts immer neuer Pläne, die er selbst für die Philharmoniker "auf so einer Basis auch nicht machen" würde. Gleichzeitig dürfe man nicht die "Salzburger Eigenheit" übersehen, dass die öffentliche Hand "20 bis 25 Prozent der Finanzierung bereitstellt, aber 100 Prozent des Einflusses hat". Die öffentliche Meinung, "dass das alles so viel kostet" halte er angesichts der hohen Umwegrentabilität für völlig falsch. "Ich schlage ein Experiment vor: Ein Sommer ohne Festspiele - das schau ich mir an."

Konzertreigen der Philharmoniker
In den eigenen Planungen für die Abo-Konzerte, Soireen und Tourneen bestreitet man ohnehin jedes Jahr eine Gratwanderung - was Termine, aber auch die handelnden Personen betrifft. "Durch die lange Vorausplanung muss man aufpassen, dass man zu wichtigen Dirigenten nicht den Kontakt verliert", so Hellsberg. 2013/14 werden die Abo-Konzerte von den Wiederkehrern Maazel (ab 20. 9.), Andris Nelsons (ab 30.11.), Sir Simon Rattle (ab 14.12.), Riccardo Chailly (ab 11.1.), der auch den Philharmoniker-Ball dirigiert, Daniele Gatti (ab 15.2.), Zubin Mehta (ab 29.3.) Semyon Bychkov (ab 17.5.) und Mariss Jansons (ab 21.6.) geleitet. Zum ersten Mal im Abo finden sich Herbert Blomstedt (ab 12.10.), der mit 83 Jahren sein Philharmoniker-Debüt gab und nun drei Jahre später auch im Abo dirigiert, sowie Adam Fischer (ab 26.4.).

Philharmoniker on Tour
Eine große Europa-Tour mit Stationen von Grafenegg zu den Londoner Proms und von Zagreb zum Lucerne Festival lässt das Orchester schon im September mit Lorin Maazel viel auf Reisen sein. Weitere Tourneen führen mit Christian Thielemann, Rudolf Buchbinder und dem Beethoven-Zyklus nach China, wo ein Teil, nach Japan, wo der gesamte Zyklus, und nach Moskau, wo die gesamten Symphonien aufgeführt werden. Im Jänner geht man erstmals mit Chailly auf Reisen, wobei das Sibelius-Violinkonzert bei der Hälfte der Termine von Leonidas Kavakos und bei der anderen von Christian Tetzlaff interpretiert wird - "für uns ist so etwas wahnsinnig spannend", so Hellsberg. Weiters stehen die üblichen Termine im Vatikan, bei der New York-Woche der Philharmoniker sowie das Gedenkkonzert zum Ersten Weltkrieg in Sarajevo an. Und natürlich werde das Orchester sein soziales Engagement und seine zahlreichen Jugendaktivitäten unvermindert weiterführen, betont Hellsberg.

Info
Alle Informationen zuu den Wiener Philharmonikern und der Saison 2013/14 finden Sie unter www.wienerphilharmoniker.at.

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