Unter viel Beifall nach der Pressevorführung stellten heute Penélope Cruz, Ben Kingsley und die französische Regisseurin Isabel Coixet auf der Berlinale ihren neuen Film vor.
Der Wettbewerbsbeitrag „Elegy“ behandelt die Themen Leidenschaft, Partnerschaft, Lieben, Betrügen - und Glück wunderbar lakonisch-melancholisch. Coixet adaptierte hier mit sanfter Wucht, ohne je einen Funken Kitsch den Kurzroman „Das sterbende Tier“ von Pulitzer-Preisträger Philip Roth.
Cruz spielt die College-Studentin Consuela, die mit ihrem 30 Jahre älteren Professor David Kepesh (Kingsley) ein Verhältnis beginnt und sich in ihn verliebt. Kepesh, in dessen Leben sich trotz seiner festen Beziehungen immer eine Affäre nach der anderen reihte, sieht sich plötzlich mit einer Frau konfrontiert, die in ihm nie gekannte Eifersuchtsgefühle weckt. Ihre Verbindung wandelt sich für Kepesh schnell zur alles in Frage stellenden Obsession, bricht ab und wird später zur intimen Liebe.
Liebesblindheit
„Aus irgendeinem Grund fällt es Männern umso
schwerer, an die Liebe einer Frau zu glauben, je stärker sie sie begehren“,
so Coixet über die Rolle Kingsleys. „Vor allem, wenn alles als Affäre
beginnt. Da straft sie das schlechte Gewissen wohl sofort mit dem
Komplikations-Schutzmechanismus Liebesblindheit“, scherzt sie.
In seiner leichtfüßig, aber nie oberflächlich wirkenden Inszenierung behandelt der Film auch das Thema Schönheit und den Umgang mit deren „Verfall“. In Bildern, Gesten und Dialogen wird hier ganz zentral mit dem Widerspruch von Außenwirkung und persönlicher Realität gespielt, mit den Gegensätzen von sehen und wahrgenommen werden.
Hürden
„Wie Schönheit oder ihr angebliches Fehlen die eigene
Identität bestimmt, ist eine Sache“, so Cruz, „aber was mich an Consuela so
faszinierte war, wie sie von Kepesh wahrgenommen wird. Er schaut sie gebannt
an und sieht sie dennoch nicht.“
Es seien eben „oft die Hürden auf dem Weg von den Augen zum Herz, an denen Männer oft scheitern“, gewährt Kingsley aufschlussreichen Einblick. „Ich liebe alle Figuren in diesem Film, besonders aber die Frauen. Sie wissen, was sie wollen und sind dabei viel ehrlicher als die Männer.“
Alexandra Zawia