Rainhard Fendrich wird mit 55 noch einmal Vater und präsentiert sein neues Album.
Er ist bei sich angekommen, findet seine Mitte beim Rosenzüchten frühmorgens im Garten seines Hauses in Breitenfurt – und als leidenschaftlicher Hobbykoch. „Schrecklich spießig“, lacht Rainhard Fendrich (55) im Talk mit ÖSTERREICH beim Trachtenpärchenball in Wien. Dort „almdudelte“ er am Freitag für die Dirndl-beschürzten Partygäste, wirkte entspannt und auch wohlgenährt.
Derzeit könnte es für den einst gefallenen Austropopper – die Koks-Affäre zerstörte fast seine Karriere – nicht besser laufen. Die Sucht ist überwunden, der Preis dafür bezahlt und am 24. September erscheint sein neues Album Meine Zeit, an dem er über ein Jahr fieberhaft gearbeitet hat. Kein Wunder, dass sich gerade jetzt bei ihm der Storch wohlfühlte und ein „Geschenk“ vorbeibrachte. Freundin Ina Nadine Wagler (35) erwartet ihr erstes gemeinsames Kind (ÖSTERREICH berichtete).
Mit 55 Jahren
„Das Baby war nicht geplant. Ina hat sich immer ein Kind gewünscht und ich habe gesagt, wenn es kommt, dann ist es willkommen“, plaudert der Barde in ÖSTERREICH aus dem Nähkästchen. Zu alt für einen Neuanfang fühle er sich nicht. „Ein 55-Jähriger ist heute nicht mehr wie ein 55-Jähriger früher. Mein Großvater war mit 55 ein alter Mann und davon bin ich Gott sei Dank weit entfernt. Und es ist eine wunderbare Aufgabe. Wie der Wolfgang (Anm.: Ambros, Vater von Zwillingen mit 58 Jahren) richtig gesagt hat: Es gibt eine Lebensenergie, die man sich nicht vorstellen kann.“
Und die kann er gut brauchen: Derzeit ist Fendrich auf Promotion-Tour, am 29. September feiert er sein Comeback-Album mit einer großen Gala im Raimund Theater in Wien und bis Februar absolviert er 50 Konzerte. Den März hält er sich aber frei. Dann wird die Geburt erwartet.
„Geburt ist Privatsache!“ Wenn es nach Fendrich geht, ohne lautes Presse-Getöse. „Ich sage nicht, wann das Baby kommt, weil ich mein Privatleben schützen will!“
Auf die Frage, ob er als „später Vater“ dann mehr Zeit haben wird als damals bei seinen beiden Söhnen Lucas (25) und Florian (19) aus der Ehe mit Ex-Frau Andrea Fendrich: „Es gibt sehr viele Beispiele von Vätern, die auch noch im fortgeschrittenen Alter Kinder in die Welt setzen – und das funktioniert. Natürlich werde ich mit 56 mehr Geduld haben.“ Ansonsten wolle er in der Erziehung nichts anders machen. „Das ist auch gar nicht die Frage.“ Sondern? „Was ist, wenn der Sohn 20 ist?“ Nur darauf habe er selbst keine Antwort. Angst aber auch nicht. „Ich freue mich wahnsinnig darauf!“
Beim Thema Computer-Spiele und Facebook könnte es aber zwischen seinem Nachzügler und ihm zum Generations-Konflikt kommen. Fendrich sieht diese Zeit-Phänomene äußerst kritisch: „Jugendliche, die einen Job suchen, sind nicht mehr in der Lage, einen geraden Satz zu sprechen, weil sie eigentlich nur noch über Facebook kommunizieren.“
„Nie wieder Drogen“
Sein neues Album ist auch ein Geschenk an seine Kinder. „Ich möchte irgendwann meinen Kindern Rede und Antwort stehen, was es zu meiner Zeit gegeben hat. Die Spaßgesellschaft ist vorbei.“ So wie seine Drogensucht – die ist definitiv Schnee von gestern. „Es ist passiert. Es ist gut, dass es so passiert ist, wie es passiert ist. Ich bin froh, dass ich es hinter mir habe. Nicht einmal im Traum denke ich mehr daran.“