Julia Roberts: Märchenhaftes Comeback

Julia Roberts hatte schon immer eine märchenhafte Karriere. Auch ihr aktuelles Comeback ist sprichwörtlich märchenhaft, denn sie 44-Jährige spielt im Kino derzeit eine bitterböse Königin. Im Streifen "Spieglein Spieglein – die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen" gibt die Oscar-Preisträgerin, die als Pretty Woman 1990 die Herzen des Kinopublikums eroberte, nämlich die böse Queen Clementianna, die ihrer Stieftochter das Thronrecht rauben will.

Der Gebrüder-Grimm-Klassiker wurde vom indischen Kultregisseur Tarsem Singh übrigens ziemlich schräg umgesetzt. "Gaudi trifft auf Brüder Grimm“, beschreibt er seinen Stil. Aus den sieben Zwergen machte der Inder jedenfalls eine fiese Räuberbande...

Für Roberts war dieser Film jedenfalls eine Chance, endlich wieder mal ihr großes schauspielerisches Können unter Beweis zu stellen. Kritiker waren von ihrer Rolle als eitle, selbstsüchtige, royale Hexe nämlich mehr als angetan. Sprich: Ihre gemeinen Demütigungen des armen Schneewittchens, das von Phil Collins’ 23-jähriger Tochter Lily gespielt wird, gehen wirklich unter die Haut. Besonders originell ist übrigens eine Szene, in der sich Roberts einer Schönheitstortur unterzieht, die ans Dschungel-Camp erinnert – samt Bienenstichen in die Lippe und Tierexkrementen im Gesicht...

Karriereschwenk
Ein Boxoffice-Erfolg kann auch Roberts’ Karriere nicht schaden, denn ihre letzten Filme Duplicity und Eat, Pray, Love brachten ihr nur Achtungserfolge ein. Und der Streifen Larry Crowne wurde überhaupt gar zum Totalflop, denn der Druck nach mehr Kasse ist auch für eine Top-Verdienerin wie Roberts (Rekordhonorar: 25 Millionen Dollar) stets spürbar. Dabei könnte die talentierte Aktrice, die 2000 für ihre Verkörperung der Öko-Anwältin Erin Brockovich den Best-Actress-Oscar einheimste, die stressige Blockbuster-Jagd bald hinter sich lassen. Immerhin wird es für Schauspielerinnen, die wie Roberts nicht mehr zum jungen Gemüse zählen, in Hollywood zunehmend schwieriger, gute Rollen zu bekommen. Dennoch: Noch heuer wird Roberts auch in der schwarzen Komödie August: Osage County zu sehen sein und in der Filmbiografie The Normal Heart, die sich um den AIDS-Aufklärer Larry Kramer dreht. Schönheits-OPs zur Auffrischung ihrer Karriere lehnt sie jedenfalls strikt ab. Genauso wie Botox. Ihre Mimik sei für ihren Beruf doch wichtig, daher könne sie keine Maske tragen. Eine reife Einstellung...

Kritik an Hollywood
Gut, Roberts kann sich diese auch leisten, denn ihr Vermögen wird auf fette 140 Millionen Dollar geschätzt. Daher braucht sie auch kein Blatt mehr vor den Mund nehmen, was ihre Kritik am Filmgeschäft betrifft. Heutzutage würden junge Schauspielerinnen nämlich nur mehr verheizt, stänkerte Roberts kürzlich in der Eitelkeitsbibel Vanity Fair. Denn es gäbe kaum mehr die Chance, langsam zu wachsen. "Es gibt nur mehr den Express-Lift oder die Reha", ätzte sie. "Niemand kriegt mehr eine Gnadenfrist, in der aus Fehlern gelernt werden kann." In dieser immer gnadenloser werdenden Branche seien Filmflops daher potenzielle Karriere-Killer. Außerdem hätten Mimen immer weniger Gelegenheit, ihre Stärken und ihren Charakter zu entwickeln, schimpfte Roberts.

Privat schwelgt Julia jedenfalls im Glück, denn sie verbindet ihre Arbeit und ihre Mutterrolle mit einer bewundernswerten Leichtigkeit. Mit dem Kameramann Danny Moder hat sie inzwischen drei Kinder – die Zwillinge Hazel und Finn (7) sowie den keinen Henry (4). Sie hat also endlich ein normales Leben. Wer hätte das gedacht nach all den gescheiterten Starbeziehungen mit Liam Neeson, Kiefer Sutherland, Lyle Lovett, Matthew Perry und Benjamin Bratt?! Ihren Danny lernte Roberts übrigens anno 2000 kennen – am Set des Filmes The Mexican. Doch das Glück der beiden begann mit einem bitteren Nachgeschmack. Moder war damals nämlich noch verheiratet. Und als er sich für Julia von Frau Vera scheiden ließ, wurde Roberts in der Boulevardpresse als miese Schlampe abgestempelt.

Strenge Mami
Heute residiert das Paar jedenfalls in aller Ruhe in Luxus-Bleiben in New Mexico, Kalifornien und New York. Roberts ist übrigens eine strenge Mutter, denn bis jetzt hielt sie ihre Filme streng unter Verschluss. Angesichts ihrer Rolle als Edelnutte in Pretty Woman ist das sicherlich kein Fehler...

Mehr spannende Star-Storys finden Sie ab sofort in der neuen Ausgabe von Madonna SOCIETY.