Erst Mobbing. Dann Kollaps. Jetzt spricht Ö3-Star Elke Lichtenegger.
Sie kann wieder lachen: „Ich hab Beruhigungstropfen im Spital bekommen. Dann eine Schlaftablette genommen. Eine ruhige Nacht verbracht.“ Ö3-Studio in Wien, Mittwoch 16 Uhr. Vor 24 Stunden wurde Starmoderatorin Elke Lichtenegger von drei Sanitätern aus dem Studio getragen. Total-Zusammenbruch. Kollaps. Ein Zeuge: „Elke lag zuckend am Boden, wir hatten solche Angst um sie.“
Hass
Grund: Tausende Hass-Postings im Internet. Tiefste persönliche Beschimpfungen. Ein Video-Clip war der Auslöser. Lichtenegger hatte einem Behinderten-Projekt ein Interview gegeben, darin sich salopp über den Austropop geäußert. Via Facebook wird es zehntausendfach geteilt. Der Ö3-Star: „Der Ton war arrogant. Ich habe mich dafür sofort entschuldigt.“ Trotzdem: Ein Shitstorm bricht los.
Jagd
Lichtenegger: „Ich verstehe erstmals, wie es Mobbing-Opfern geht, dass sie an den Rande des Selbstmords getrieben werden. Denn nicht jeder hat einen derartigen Rückhalt von Firma, Freunden, Familie wie ich“, sagt sie im ÖSTERREICH-Talk. Zeitgleich eine Anti-Ö3-Mini-Demo vor dem Studio: „Die Aussagen von Lichtenegger zeigen, wie die Ö3ler denken! Spielt mehr Austro-Pop!“ Die Jagd geht weiter.
Der Intim-Talk: »Es war bei mir
wie bei einer Hexenverbrennung!«
ÖSTERREICH: Sie sind gestern nach Ihrer Sendung im Ö3-Studio zusammengebrochen – kamen ins Spital. Wie geht es Ihnen jetzt?
Elke Lichtenegger: Ich habe Beruhigungstropfen bekommen. Eine Tablette genommen. Mein Ö3-Chef Georg Spatt hat mich gestern ins Spital begleitet. Dann hat ihn mein Freund Andi abgelöst. Alles wieder gut – ich gehe Donnerstag wieder on air...
ÖSTERREICH: Wie war es für Sie, diesen Shitstorm im Internet zu erleben. Es waren ja Tausende Hass-Postings.
Elke Lichtenegger: Es waren ganz tiefe Beschimpfungen dabei. Es war so untergriffig. So viele Kraft-Ausdrücke. Die harmlosesten waren: Du Schlampe! Du Drecksau! Das war für mich so erschütternd, dass so viele Menschen einen so abgrundtiefen Hass in sich tragen. Ich kann jetzt nachvollziehen, wie es Mobbing-Opfern geht, die nicht diesen Rückhalt in der Firma, den Freunden und der Familie haben, wie ich es habe...
ÖSTERREICH: Wie verarbeitet man einen derartigen Angriff auf einen selbst?
Elke Lichtenegger: Es war wie im Mittelalter. Wenn meine Hunde kämpfen, dann legt sich einer irgendwann auf den Rücken, wenn er genug hat und quietscht. Dann weiß der andere, es ist vorbei. Aber bei mir war es wie bei einer Hexenverbrennung. Nach dem Motto: Die steht auf dem Scheiterhaufen – jetzt zünden wir sie auch noch an. Das erschüttert mich.
ÖSTERREICH: Werden Sie jetzt juristisch gegen diese anonymen Postings vorgehen
Elke Lichtenegger: Keine Ahnung, das weiß ich jetzt noch nicht ...