Tausende Österreicher verfolgten das Naturschauspiel Mondfinsternis.
Es war ein Naturschauspiel, das alle faszinierte: Pünktlich um 21.22 Uhr blickte gestern Abend ganz Österreich zum Himmel, um über den feurigen Blutmond am Horizont zu staunen. Aber der Mond färbte sich erst langsam ein, war am Anfang noch von einem Wolkenschleier umgeben.
Fast zwei Stunden lang stand der Mond dann in einer totalen Finsternis – ein Ereignis, das in Österreich nur alle paar Jahre passiert (zuletzt am 3. März 2007).
Blutrote Farbe
In ganz Österreich gingen gestern Tausende „mondschauen“: Massen von „Mondsüchtigen“ versammelten sich schon am frühen Abend auf den Anhöhen rund um Wien, um den besten Blick in Richtung Blutmond zu ergattern. „Auf der Aussichtsterrasse verfolgen Hunderte Leute die Mondfinsternis. Viele haben ein Fernglas mit“, hieß es bei der mobilen Sternwarte am Kahlenberg zu ÖSTERREICH. Als um 20.48 Uhr, wie von den Astronomen exakt vorhergesagt, der Mond am Horizont in verfinsterter Form auftauchte, keimte der erste Jubel auf. „Es ist wie erwartet ein tolles Schauspiel“, sagt Kurt Bretschneider von der Sternwarte. Um 21.22 Uhr, als der Mond komplett abgedeckt war und tiefrot leuchtete, jubelten die Menschen. Aber: Der „Blutmond“ war in Wien schwächer zu sehen als erwartet. „Das lag am Smog“, so Bretschneider.
© Martin Kührer
© Christoph Kment / Leserreporter
Der Blutmond am Himmel über dem 13. Wiener Bezirk.
© Richard Nemec / Leserreporter
© APA/ Pessenlehner
Der rote Mond über Rif bei Salzburg.
© Maria Wallner / Leserreporterin
Der rote Mond über Rif bei Salzburg.
© Rudolf Gosch / Leserreporter
Mondfinsternis über Lilienfeld
© Maria Wallner / Leserreporterin
© Rudolf Gosch / Leserreporter
Mondfinsternis über Lilienfeld
© ÖSTERREICH/ Werner
© ÖSTERREICH/ Werner
© ÖSTERREICH/ Werner
© ÖSTERREICH/ Werner
© Michael Feuchtinger / Astronomie Wien
© Michael Feuchtinger / Astronomie Wien
© Michael Feuchtinger / Astronomie Wien
© Franziska Oswald / Leserreporter
© Franziska Oswald / Leserreporter
© Franziska Oswald / Leserreporter
© Franziska Oswald / Leserreporter
© Franziska Oswald / Leserreporter
© ÖSTERREICH/ Kernmayer
Rund 200 Menschen versammelten sich am Kahlenberg um das Naturspektakel zu verfolgen.
© ÖSTERREICH/ Kernmayer
© ÖSTERREICH/ Kernmayer
© ÖSTERREICH/ Kernmayer
© ÖSTERREICH/ Kernmayer
© ÖSTERREICH/ Kernmayer
Bei der Live-Schaltung der ZIB 2 um 22.15 Uhr war überhaupt gar nichts mehr zu sehen. Die Astronomen waren sich dann auch nicht ganz einig, ob der „Blutmond“ nun die Erwartungen erfüllt hat oder doch eher eine Enttäuschung war.
Trotzdem war der Andrang riesig: Die Universitäts-Sternwarte, wo Besucher das größte Linsenteleskop Österreichs verwenden durften, war ausverkauft. Auch im Planetarium Wien, wo die Mondfinsternis in der Kuppel sogar simuliert wurde, war alles voll. Bis 23.03 Uhr war der Mond in Wien komplett zugedeckt.
So staunte die Welt über den Blut-Mond
© AP
Valencia, Spanien
© AP
Sofia, Bulgarien
© AP
Skopje, Mazedonien
© AP
New York, USA
© AP
New York, USA
© AP
New York, USA
© AP
Pristina, Kosovo
© AP
Chisinau, Moldawien
© AP
Frankfurt am Main, Deutschland
© AP
Manila, Philippinen
© AP
Belgrad, Serbien
© AP
Brasilia, Brasilien
"Ein höchst seltenes Naturereignis"
ÖSTERREICH: Was passierte bei der totalen Mondfinsternis genau?
Franz Kerschbaum: Die Erde stand zwischen Sonne und Mond und der Schatten der Erde fiel auf den Mond. Die Atmosphäre der Erde spaltete das Sonnenlicht und der Mond nahm eine blutrote Farbe an. Das ist ein seltenes Ereignis, das bei uns nur alle paar Jahre passiert.
ÖSTERREICH: Was war das Besondere an dieser Finsternis?
Kerschbaum: Der Mond war sehr lange komplett verdeckt und auch zu einer für Menschen guten Zeit. Auch die dunkelrote Farbe ist sehr besonders.
ÖSTERREICH: Was bedeutete das aus astronomischer Sicht?
Kerschbaum: Astronomisch ist das Phänomen ausreichend durchleuchtet. Aber Atmosphärenforscher könnten durch die Beobachtung wichtige Informationen über die Atmosphäre sammeln.
Nächste Seite: Der Live-Ticker zum Nachlesen
23:03 Uhr: Der Blutmond über Österreich ist Geschichte.
22:39 Uhr: Trotz des Smogs sind die Besucher des Kahlenbergs sich einig: Es war ein wunderbares Naturschauspiel.
22:13 Uhr: Der Höhepunkt des Blutmondes ist erreicht. Wegen des Smogs leider vielerorts relativ unbemerkt.
22:03 Uhr: Auch in Bregenz behindern Wolken die freie Sicht auf den Mond.
22:00 Uhr: Der Smog verhindert in Wien, dass der Mond in voller Pracht erstrahlt, erklärt Kurt Bretschneider. Statt blutrot scheint der Mond eher zart orange. Am Kahlenberg, wo weniger Smog ist, ist die Begeisterung aber groß.
21:54 Uhr: Laut Professer Dr. Franz Kerschbaum (Leiter des Instituts für Atronomie der Universität Wien) wird die Totalität bis exakt 23.03 Uhr dauern.
21:22 Uhr: Jetzt ists rot! Eineinhalb stunden strahlt nun der Blutmond über Österreich.
21:17 Uhr: Langsam beginnt der Mond auf Grund der Erdatmosphäre zu strahlen.
21:09 Uhr: Der Mond verschwindet immer mehr. Er ist nur mehr ein dünner Streifen am Horizont.
20:57 Uhr: Der Schatten schiebt sich immer weiter über den Erdtrabanten.
20:48 Uhr: Der Mond geht in Wien auf. Er ist schon leicht verdunkelt.
20:46 Uhr: Die Aussichtsterrase des Hotels am Kahlenberg ist voll, rund 200 Menschen drängen sich Seite an Seite um das Spektakel zu beobachten.
20:22 Uhr: Besonders freuen dürfen sich die Bewohner Ost-Österreichs, denn hier wird es laut ZAMG die beste Sicht geben. Im Westen ist es teilweise bewölkt.
19:48 Uhr: Star-Astrologin Gerda Rogers warnt davor, heute übermäßig Alkohol zu trinken. Auch Streitgesprächen sollte man aus dem Weggehen. Gehaltsverhandlungen mit dem Chef sollte man ebenfalls besser verschieben, so Rogers.
Interview: Star-Astrologin Gerda Rogers analysiert das Natur-Phänomen >>
19:27 Uhr: Experte Dr. Michael Feuchtinger (Planetarium) gegenüber ÖSTERREICH: "Das Besondere ist, dass diese Mondfinsternis extrem lange dauert, zu einem zeitlich günstigen Zeitpunkt passiert, sodass die Menschen das auch beobachten können und der Mond extrem nahe bei der Erde steht."
19:01 Uhr: Das Naturschauspiel wirkt sich auch auf die Menschen aus. Es macht uns wilder, aggressiver und sex-verrückter, sagt der Volksmund.
18:32 Uhr: Der Grund für die rötliche Färbung des Mondes ist einfach erklärt: Die Erde schiebt sich genau zwischen Mond und Sonne. Der Schatten der Erde fällt auf den Mond, deshalb spaltet die Erdatmosphäre das Sonnenlicht. Nur der Rotanteil erreicht noch den Mond und färbt ihn ein.
18:05 Uhr: Experten sehen die heutige Mondfinsternis als bedeutendes Ereignis: "Es ist ein höchst seltenes Ereignis, das das nächste Mal erst im September 2015 stattfinden wird", sagte Prof.Dr. Franz Kerschabum, der Leiter des Instituts für Astronomie der Universität Wien, zu ÖSTERREICH.
18:00 Uhr: Die Sternwarte Gahberg in Weyeregg am Attersee bietet ab 21 Uhr eine Sonderführung.
17:57 Uhr: Die Niederösterreichische Volkssternwarte Michelbach hat bereits ab 19 Uhr geöffnet.
17:52 Uhr: Das Planetarium Königsleiten in Wald im Pinzgau bietet heute Abend ebenfalls ein Mondfinsternis-Programm.
17:50 Uhr: Die Eisner-Sternwarte in Gmunden wartet heute ab 21 Uhr auf Besucher.
17:46 Uhr: Die Sternwarte Höhenberg in Gmünd im Waldviertel ist ab 21:30 für Besucher geöffnet.
17:37 Uhr: Die Franz-Kroller-Sternwarte in Traiskirchen in Niederösterreich bietet ab 20:30 ebenfalls ein Mond-Sonderprogramm.
17:25 Uhr: Auch die Salzburger Sternwarte ist heute ab 20 Uhr für alle offen, die den "Blut-Mond" aus nächster Nähe beobachten wollen.
17:00 Uhr: In Klagenfurt ist die Sternwarte auf dem Kreuzbergl ab 19 Uhr geöffnet. Deren Leiter Manfred Posch verspricht ein umfangreiches Programm mit Vorträgen und Erläuterungen von Experten.
16:50 Uhr: Pech haben die Linzer, wegen Renovierungsarbeiten ist die Johannes-Kepler-Sternwarte geschlossen und kann heute kein Mond-Event anbieten.
16:40 Uhr: In Graz kommen die Mondbegeisterten am Abend ebenfalls auf ihre Kosten. Die Sternwarte Steinberg ist ab 21 Uhr für Besucher geöffnet, mehrere Fernrohre stehen zur Verfügung. Dazu gibt es fachkundige Erklärungen.
16:30 Uhr: Auch die Wiener Universitäts-Sternwarte bietet heute Abend ein Mond-Sonderprogramm an. Der Andrang ist allerdings enorm und die Veranstaltung bereits ausgebucht.
16:20 Uhr: Die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie bietet ebenfalls zwei Mond-Events an:
- Auf dem Kahlenberg wird eine mobile Sternwarte aufgebaut. Von 20 Uhr bis Mitternacht können wissbegierige Besucher mit fachkundiger Erklärung "Mond-Schauen"
- Romantiker können den butroten Mond von der Lagerwiese auf der Sofienalpe im 14.Bezirk aus in aller Ruhe beobachten.
16:10 Uhr: Zehntausende Wiener werden heute Abend den "Blut-Mond" über der Stadt beobachten. Im Planetarium im Wiener Prater gibt es ab 18:30 eine genaue Erklärung der Mondfinsternis. Ab 19:45 steht eine Mond-Wanderung entlang des Donaukanals zur Urania-Sternwarte auf dem Programm. In der Urania können Interessierte dann ab 20:15 die Mondfinsternis live beobachten.
15:54 Uhr: Am längsten und besten zu sehen wird die Mondfinsternis im Osten Österreichs sein. Dort verspricht auch der Wetterbericht die wenigsten Wolken. Im Westen und Südwesten hingegen können sich auch am Abend Wolken halten.
15:42 Uhr: Die Mondfinsternis beginnt in Österreich unterschiedlich, der Mond geht zu unterschiedlichen Zeiten auf. Hier die Übersicht:
Stadt | Beginn |
---|---|
Wien | 20:48 Uhr |
Linz | 20:57 Uhr |
Salzburg | 21:00 Uhr |
Bregenz | 21:12 Uhr |
Graz | 21:20 Uhr |
15:36 Uhr: Die Spannung steigt: Heute Abend wird der Mond vollständig im Erdschatten verschwinden und eine Stunde blutrot über der Erde leuchten.
Die Details zur Mondfinsternis auf Seite 2 >>>
Der Grund: Die Erde schiebt sich genau zwischen Mond und Sonne. Der Schatten der Erde fällt auf den Mond. Die Erd-Atmosphäre spaltet das Sonnenlicht, nur der Rotanteil erreicht den Mond, färbt ihn ein. "Blutmond" nennt sich das. Er macht uns wilder, aggressiver, sex-verrückter, sagt der Volksmund. Erst am 28. September 2015 wiederholt sich das Schauspiel über Österreich. Die Details:
Start
Die Mondfinsternis beginnt in Österreich unterschiedlich, der Mond geht zu anderen Zeiten auf. In Wien ist er schon um 20.48 Uhr zu sehen, in Linz um 20.57 Uhr, in Salzburg um 21 Uhr und in Bregenz um 21.12 Uhr.
Finsternis
Zwar startet der Mond schon mit einem kleinen Erdschatten, die richtige Finsternis beginnt aber erst um 21.22 Uhr (in ganz Österreich dieselbe Uhrzeit). Dann nämlich hat sich die Erde komplett vor den Himmelskörper geschoben.
Beste Sicht:
Astronomen raten: Am besten verfolgt man das Spektakel auf einem freien Feld oder von einer Anhöhe mit Blick nach Südost (entgegengesetzt jener Richtung, in der die Sonne unterging). Wer will, schaut durch ein Fernglas oder mit bloßem Auge. Einen Schutz, wie bei einer Sonnenfinsternis, braucht man nicht.
Blutmond
"Selbst im Erdschatten ist es nicht völlig finster, und deshalb wird uns der Mond dunkelrot erscheinen", erklärt Hermann Mucke vom Astronomischen Büro in Wien. Bis 23.03 Uhr wird der Mond blutrot strahlen.
Wolken: "Im Osten wird es noch die beste Sicht geben, im Westen dagegen kann es teilweise bewölkt sein", erklärt Meteorologin Barbara Stuhl von der ZAMG.
Interview: Star-Astrologin Gerda Rogers analysiert das Natur-Phänomen >>