Heute live in Wien

Springsteens Wutbürger-Konzert

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„The Boss“ besticht heute mit Konzert-Marathon und neuen wütenden Songs. 

Sein letzter Österreich-Gig 2009 ist legendär. Heute will der „Boss“ diesen Status noch überbieten. Das könnte ihm auch gelingen: Bruce Springsteens Wrecking Ball-Tour wartet mit Rekord-Konzertlängen bis zu 3,5 Stunden (Madrid) auf. Dafür hat er 270 Songs geprobt (siehe Setlist), spielt aber auch oft auf Zuruf der Fans. 51.500 gibt es heute davon im ausverkauften Happel-Stadion.

"Wrecking Ball Tour": So rockt Bruce Springsteen Wien

Wutbürger
Auf dem (mindestens) 172-minütigen Programm stehen (wenigstens) 27 Songs und, als Unikum jenseits der USA, der Klassiker Jersey Girl. Pünktlich um 19.30 Uhr wird der Rock-Routinier mit dem Opener Don’t Look Back starten. Auf minimalistischer Bühne folgen Badlands und The Ties That Bind. Mit launigen Statements und dem Muntermacher We Take Care of Our Own leitet Springsteen in den zornigen Wutbürger-Block seiner aktuellen, stark US-kritischen CD Wrecking Ball über. Grund zum Jubeln liefern Neo-Hits wie Death to My Hometown. Mit My City Of Ruins gedenkt der Boss seiner verstorbenen Kollegen Federici und Clemons.

Sing-along
Zu Spirit in the Night klappert Bruce die vordersten Fan-Reihen ab und sammelt aus Hunderten Pappschildern eine Handvoll Song-Wünsche ein. Mit Jack of All Trades switcht er dann wieder ins „normale“ Programm. Johnny 99 könnte zum Publikums-sing-along werden, und zu Waitin’ On A Sunny Day holt Springsteen (möglicherweise) zwei Buben auf die Bühne. Out in the Street und Land of Hope and Dreams dominieren die große Schlussoffensive. Für den Zugabenteil kann man eine zusätzliche Stunde einrechnen. Auch ein Tribute-Block zu 50 Jahren Rolling Stones ist wahrscheinlich.

Hier schon mal zum Einstimmen die Single "Wrecking Ball"

ÖSTERREICH: Wie definieren Sie Ihr Erfolgsgeheimnis?
Springsteen: Wenn ich Songs schreibe, bin ich ehrlich. Ich will aufsaugen, was gerade in der Gesellschaft, auf den Straßen passiert. Das bewundere ich an Bob Dylan.

ÖSTERREICH: Sie unterstützten im vergangenen Wahlkampf Barack Obama. Werden Sie jetzt wieder für ihn singen?
Springsteen: Die Bush-Regierung war so furchtbar, dass ich einfach etwas tun musste. Aber ich stehe lieber an der Seitenlinie des politischen Spielfelds. Ich bin eher so was wie ein Kanarienvogel in der Kohlengrube, eine Art Frühwarnsystem.

ÖSTERREICH: Wie fällt Ihre Obama-Bilanz aus?
Springsteen: Er hat Osama bin Laden getötet, das war sehr wichtig. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass es ihm früher gelungen wäre, mehr Jobs zu schaffen.

ÖSTERREICH: Ihre letzte CD „Wrecking Ball“ ist ein wütendes Pamphlet.
Springsteen: Die meisten dieser Lieder entstanden zu Beginn der Finanzkrise 2008. Damals verloren viele Menschen ihre Häuser. Und niemand schien dafür verantwortlich. Es gab keinen Aufschrei der Empörung, keine Stimmen des Protestes, wie sie erst später durch die Occupy-Bewegung laut wurden.

Info
Für alle die beim Konzert dabei sind gibt es hier nützliche Tipps für das Musik-Spektakel des Jahres.

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