Der 26-Jährige soll den Säugling sexuell missbraucht und gegen eine Tischkante geschlagen haben: tot.
Es war ein Gewaltexzess gegen ein kleines Bündel Leben, wie Staatsanwältin Jane Wolf es in ihrem Plädoyer am letzten Verhandlungstag vor dem Landgericht Mönchengladbach formulierte. Demnach setzte sich der Vater mit seinen 88 Kilo minutenlang auf den Kopf seines 19 Tage alten Sohnes Leo. Danach schüttelte er den Buben, missbrauchte ihn schwer sexuell und tötete ihn mit Schlägen auf die Tischkante.
Vier Stunden lang gequält
Obwohl der 26-Jährige schon eine Stunde nach dem ersten Übergriff auf das Kind entschieden habe, dass er den Säugling töten würde, habe er den Buben fast vier Stunden lang gequält, hatte Staatsanwältin Wolf in ihrem Plädoyer festgestellt. Die 25 Jahre alte Mutter sei nebenan im Schlafzimmer gewesen und habe auf das Schreien ihres Kindes nicht reagiert.
Die Richter am Landgericht Mönchengladbach wollen am Dienstag (31. Mai) im Prozess gegen die angeklagten Eltern urteilen. Der Mann ist des Mordes, der Misshandlung und des schweren sexuellen Missbrauchs an seinem Kind angeklagt. Die Mutter steht wegen Totschlags durch Unterlassen vor Gericht.
Geständnis
Die Richter müssen entscheiden, ob sie den Vater wie von der Anklage gefordert wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilen. Die Verteidigung hatte kein konkretes Strafmaß gefordert. Anders als die Anklage ging die Verteidigung aber nicht von der besonderen Schwere der Schuld aus. Der Vater hatte schon bei der Polizei gestanden und sein Geständnis in einer vor Gericht verlesenen schriftlichen Erklärung pauschal wiederholt.
In Baby Rivalen gesehen
Der Angeklagte ist nicht vorbestraft. Nach Ansicht der Anklagebehörde hat er in dem 19 Tage alten Söhnchen einen Rivalen gesehen. "Er war eifersüchtig auf seinen Sohn, weil der ihm seine Frau weggenommen hat", sagte Staatsanwältin Wolf. Ein psychiatrisches Gutachten hatte den Mann als gefühlskalt beschrieben.
Weinen gehört
Die Frau hatte noch bei der Polizei gestanden, in jener Nacht das Weinen ihres Söhnchen gehört und sich schlafend gestellt zu haben - ein Geständnis, das sie vor Gericht widerrief. Sie habe sich in der Vernehmung durch die Polizei nur noch gewünscht, dass "das alles" vorbei sei und nur deshalb gestanden. Die Anklage forderte sieben Jahre und sechs Monate Haft wegen Totschlags durch Unterlassen für die Frau, weil sie nicht eingeschritten sei. Ihr Anwalt forderte Freispruch.
In ihrem Schlusswort vor Gericht sagte die Mutter laut weinend: "Wenn Sie mich verurteilen, ist mir das egal. Das Schlimmste ist, dass mein Kind nicht mehr lebt."