Vier Überfälle in nur 24 Stunden - Postler vereitelt Flucht von Räuber.
Banküberfälle waren traditionell die meist verübten Schwerverbrechen Österreichs. Im Rekordjahr 2007 wurden 139 Geldinstitute ausgeraubt. Zuletzt waren es nur noch 81 Überfälle. Doch heuer könnte es wieder zu einem Comeback kommen. Allein Mittwoch und Donnerstag wurden in nur 24 Stunden eine Sparkasse, zwei Volksbanken und eine Post ausgeraubt. Österreich ist wieder das Paradies für Bankräuber.
Räuber mit silberner Pistole erbeutete eine Menge Geld
Im Bregenzer Stadtteil Vorkloster stürmte ein maskierter Täter um 17.58 Uhr die Volksbank-Filiale in der Rheinstraße. Er trug olivgrüne Militärkleidung, war mit einer schwarzen Sturmhaube maskiert. Den Schalterbeamten bedrohte er mit einer auffallend großen, silbernen Pistole. Ermittler Stefan Schlosser zu ÖSTERREICH: „Er sprach Steirisch oder Kärntnerisch.“ Mit hoher Beute flüchtete der Bankräuber zu Fuß in Richtung Hard, eine Alarmfahndung verlief bislang ergebnislos.
Täter in Kärnten nach sechs Minuten geschnappt
Anders in Eberstalzell im Bezirk Wels-Land. Dort überfiel der arbeitslose Wiener Thomas C. (23) mit Faschingsmaske Donnerstag früh die örtliche Sparkasse. Mit vorgehaltener Pistole forderte er in gebrochenem Deutsch die Herausgabe des Geldes. Auf seiner Flucht zu Fuß beobachteten ihn mehrere Zeugen – ein Postler nahm sofort die Verfolgung auf.
Nach etwa 300 Metern bemerkte ihn der Flüchtige, feuerte einen Warnschuss ab. Ein zweiter Schuss fiel, dann verschwand der Räuber zwischen Häuserzeilen. Spezialkräfte der Cobra riegelten das betreffende Areal hermetisch ab, spürten den Bankräuber um 9 Uhr in einer Holzhütte auf und nahmen ihn fest.
Donnerstag, 15.20 Uhr, sprang ein Täter aus einem BMW mit italienischem Kennzeichen und überfiel eine Volksbank in Klagenfurt. Sechs Minuten nach dem Coup wurde der Flüchtige bei einer Autobahnsperre auf der A 2 gestoppt. Fast gleichzeitig schlugen zwei bewaffnete Gangster in einem Postamt in der Nordwestbahnstraße zu. Sie konnten samt Geldbeute entkommen.
„Warum haben Sie Ihre Überfälle denn in Österreich verübt?“, wurden kürzlich die italienischen Gentlemen-Räuber, die acht Banken ausgeraubt haben, nach ihrer Verhaftung gefragt. „Weil es hier bei euch viel Geld und weniger Sicherheitsvorkehrungen gibt“, haben sie frech geantwortet.
Das Mekka der Bankräuber heißt Möllersdorf
17.000 Einwohner, elf Banküberfälle in den letzten Jahren. Das kleine Möllersdorf ist ein Lieblingsort der Bankräuber. Dank der nahen Autobahn.
NÖ
Das letzte Mal erwischte es wieder die örtliche Filiale der Volksbank. Drei bewaffnete Bankräuber überfielen das kleine Geldinstitut. Das Besondere: Einer der Räuber war erst 15 und damit der jüngste Österreichs. Eine Bankangestellte wurde bereits zum fünften Mal überfallen – auch das ist rekordverdächtig.
In Möllersdorf gilt wie im übrigen Land auch: Banküberfälle glücken viel häufiger als angenommen. Etwa 50 Prozent der Räuber verschwinden auf Nimmerwiedersehen mit ihrer Beute.