Angeblich wurde Spitzenpolizist Franz Kröll von Depressionen geplagt, als er sich am Wochenende erschoss. Sein Bruder vermutet andere Plagen.
Der Selbstmord eines Spitzencops sorgt für Turbulenzen im Bundeskriminalamt (Österreichs FBI). Wie berichtet, hat sich Polizeioberst Franz Kröll (59) Sonntag auf der Terrasse seiner Grazer Wohnung noch eine letzte Zigarette angeraucht. Dann schoss er sich mit einer alten Pistole in den Kopf.
Brillant
Der lebensmüde Kriminale wurde als Leiter der „Soko
Natascha“ landesweit bekannt. Aber auch davor leistete Kröll oft brillante
Arbeit als Ermittler. Entsprechend groß war die Bestürzung im
Bundeskriminalamt über den Suizid. Vermutlich habe Krölls Gemüt im ständigen
Umgang mit dem Bösen Schaden genommen, hieß es.
Verdacht
Karl Kröll (56) hat einen anderen Verdacht: „Er wurde in
den Tod getrieben“, schäumt der Bruder des Verstorbenen: „Franz hatte große
Erfolge, aber er wollte sich nie Interventionen beugen. Deshalb wurde er
gemobbt. Und daran ist er zerbrochen.“
Vergewaltigung
Als „zwei Beispiele nur“ nennt der Bruder: eine
mutmaßliche Vergewaltigung auf einer Party der Grazer Society, in die ein
hoher Funktionär des Fußballklubs GAK verwickelt war. Die Ermittlungen
mussten auf Weisung eingestellt werden.
Und auch im Fall Natascha hatte Kröll, so der Bruder, Zweifel an manchen Aussagen des Opfers, die im Schlussbericht keinen Niederschlag fanden. Dafür wurde der Soko-Chef in den Innendienst (Kriminalitätsanalyse) versetzt. Davor hatte man ihm schon einmal zur Bewachung der Atomruine Seibersdorf abschieben wollen. Bruder Karl grimmig: „Beim Begräbnis will ich keinen von der Mobbing-Garde sehen.“