Drei Verletzte, zwei Festnahmen: Burschenschafter tagten von Außenwelt abgeschirmt.
Die Polizei hat eine Bilanz über das am Samstag in Innsbruck stattgefundene Verbandstreffen des Dachverbandes "Deutsche Burschenschaft", den Marsch der Korporierten sowie die verschiedenen Gegendemonstrationen gezogen. Diese seien "planmäßig" verlaufen, auch in der Nacht auf Sonntag sei es zu keinen Vorfällen gekommen, hieß es.
Im Vorfeld des Protestmarsches des "Aktionsbündnis Innsbruck gegen Faschismus" hatte es zwei Festnahmen gegeben. Insgesamt habe man fünf strafrechtliche Delikte verzeichnet, darunter zwei tätliche Angriffe und ein versuchter Widerstand gegen Polizeibeamte, eine Körperverletzung gegen einen Burschenschafter und eine Körperverletzung gegen einen Polizisten. Drei Personen wurden dabei verletzt: Ein Polizeibeamter bekam einen Schlag ins Gesicht, eine Demonstrantin wurde im Zuge einer Amtshandlung mit Atembeschwerden in die Innsbrucker Klinik gebracht. Ein Angehöriger einer katholischen Studentenverbindung, der außerhalb der überwachten Kundgebungen von unbekannten Tätern als Nazi beschimpft worden sein soll, erlitt durch einen Faustschlag eine Verletzung im Gesicht. Bei 16 Personen wurden Verwaltungsübertretungen beanstandet.
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Rund 120 Burschenschafter waren am späten Vormittag vom Haus der Verbindung "Brixia" im Innsbrucker Stadtteil St. Nikolaus den Inn entlang zur Universität und weiter zur Messe gewandert. Von dort wurden sie mit Bussen zu ihrem Veranstaltungsort im östlichen Teil der Stadt gebracht. Bei ihrem Marsch hielten sie Transparente mit Slogans wie "Burschenschafter für Meinungsfreiheit" oder "Heute bei der Messe, morgen in der Verfassung. Ich bin die linke Gewalt" hoch. Zudem hatten sie Plakate dabei, die Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) mit einem Couleurband zeigten, wie sie ein Mitglied ihrer katholischen Studentenverbindung küsst. Oppitz-Plörer hatte sich im Vorfeld vehement dafür eingesetzt, dass der Vertrag zwischen der Messe Innsbruck und den Burschenschafter aufgelöst wird.
Das eigentliche Verbandstreffen des Dachverbands ging von der Außenwelt abgeschirmt über die Bühne. Die deutsch-nationalen Korporierten tagten nicht-öffentlich in einem Lokal in einem Gewerbegebiet. Dabei übten sie sich in Normalität, äußerten zugleich aber massive Kritik an der Gegendemonstration.
Laut Polizeiangaben versammelten sich 1.300 Gegendemonstranten auf dem Platz vor dem Landhaus und starteten gegen 14.00 Uhr ihren Protestzug durch die Innenstadt bis zur Messe. Die Sprecherin des Aktionsbündnisses, Claudia Schütz, verwies auf den Erfolg der Zivilgesellschaft. Denn ohne deren Druck wäre es nie zum Vertragsausstieg der Messe gekommen.