Lebenslang statt 20 Jahre Haft.
Das Oberlandesgericht Wien hat am Donnerstag die Strafe für einen Steirer, der seine Ehefrau im Streit mit der Hand erstickt hatte, erhöht. Ein Schwurgericht verhängte im Juni 20 Jahre Haft, nun muss der 41-Jährige lebenslang hinter Gitter, wie das OLG der APA bestätigte. Der Mann hatte die Frau am 18. Dezember 2015 in der gemeinsamen Wohnung in Wien-Penzing vorsätzlich getötet.
Der Angeklagte hatte in der Verhandlung vor den Geschworenen die Tötungsabsicht bestritten. Er habe im Zuge eines Streits die 23-Jährige aufs Bett gestoßen, wo diese rücklings zu liegen kam. Die Frau, die ihn betrogen habe, habe auf ihn eingeschrien. "Ich wollte, dass sie zum Reden aufhört." Deswegen habe er sich auf sie gesetzt, sich auf ihrer Brust abgestützt und ihr mit der linken Hand den Mund zugehalten. Er habe irgendwann zwar bemerkt, dass sie nicht mehr bei Bewusstsein war, sie aber nicht für tot gehalten, behauptete der 41-Jährige.
Der Mann hatte unmittelbar nach der handfesten Auseinandersetzung einen alten Bekannten in der Steiermark angerufen, wie die Auswertung einer Rufdaten-Rückerfassung ergab. Diesem erklärte er unverblümt: "I hob mei Oide dawirgt." Die Rettung verständigte der 41-Jährige erst mehr als 40 Minuten nach dem Angriff. Seiner Frau gehe es nicht gut, meinte er lapidar. Als ihn der Mitarbeiter der Notrufstelle anwies, bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte eine Herzmassage durchzuführen, ließ der Mann das bleiben.
Das OLG wertete am Donnerstag die beiden einschlägigen Vorstrafen - der Steirer hatte bereits seine Ex-Ehefrau einmal gewürgt -, sowie die Anwesenheit der Kinder des Paares bei der Tat als erschwerend und setzte daher das Strafausmaß deutlich nach oben.