"Haram" oder "halal" - Schülerinnen wird gesagt, was erlaubt ist und was nicht.
Diese Reportage sorgt für Aufsehen. Das Magazin „Biber“ hat an Wiener Brennpunktschulen recherchiert und deckte ein gefährliches Phänomen auf. Dem Bericht nach sollen muslimische Schüler ihren weiblichen Kolleginnen vorschreiben, was erlaubt („halal“) und was Sünde („haram“) sei. „Haram“ ist all das, was laut Scharia verboten ist. Zum Beispiel werde dies beim Kleidungsstil angewendet. Ein junger Mann meint in der Reportage: „Wenn ich hinschaue und ihren Busenschlitz sehe, ist das 'haram', dann sündige ich wegen ihr."
Allerdings leben die muslimischen Jungen alles andere als einen streng muslimischen Lebensstil. Denn die meisten Dinge, die bei den Mädchen „sündig“ seien, machen sie selbst. Sie trinken Alkohol, gehen in Wettlokale und rauchen Shisha.
Allerdings ist dies mehr ein Akt pubertierender Jungen, als eine festverankerte Tradition im Islam. Wie die Redakteurin der Reportage, Melisa Erkurt erzählt hat, seien nach der Veröffentlichung zahlreiche Väter auf sie zugekommen und haben ihr gesagt, dass sie ihren Söhnen auf den Zahn fühlen wollen.
Denn wie Erkurt auch herausgefunden hat, haben die meisten der Schüler keine Ahnung, was der Islam bedeutet. „Alles, was sie über den Islam wissen, haben sie auswendig gelernt“, schreibt sie. Aber das sei kein Wunder, denn so funktioniere der islamische Religionsunterricht oftmals in Österreich. Meistens besteht dieser nur aus Suren auswendig lernen – teils sogar auf Arabisch. Schüler, die diese Sprache also nicht beherrschen, verstehen nicht einmal was sie sagen. Aber selbst, wenn sie es verstehen, liegt das Problem daran, dass sie es nicht hinterfragen, so Erkurt.
Die mangelnde Information im Unterricht versuchen sie schließlich in der Freizeit zu kompensieren und suchen im Internet oder im Freundeskreis nach weiteren Infos.