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Natascha: "Kinder und Ehe? Nichts für mich!"

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10 Jahre nach ihrer Flucht: Natascha Kampusch spricht über ihr neues Leben.

Sie hat das schrecklichste Schicksal erlitten, das einem Kind zustoßen kann: Am 2. März 1998 wurde Natascha Kampusch entführt. 3.096 Tage hielt sie Wolfgang Priklopil im Kellerverlies gefangen. Vor zehn Jahren – am 23. August 2006 – gelang ihr die Flucht. Priklopil nahm sich noch am selben Tag das Leben. Im großen oe24TV-­Interview mit Katrin Lampe sagt sie: „Ich kann dem Täter verzeihen.“

Natascha: »Sie haben mich in der U-Bahn angebrüllt«

ÖSTERREICH: Wie geht es dir heute, 10 Jahre danach? 


Natascha Kampusch: Mir geht es gut, es gibt natürlich diese Auf und Abs, wie in ­jedem Leben. Manchmal gibt es diesen inneren Kampf, man hadert mit sich. Vieles kommt bei aber von außen, was ich verarbeiten muss. Ich habe ein eigenes Archiv irgendwo im Kopf.

ÖSTERREICH: Was tut sich Schönes in deinem Leben?

Kampusch: Vieles. Ich mache Sport, bin in der Natur, designe Schmuck, schreibe Ge­dichte. Ich mag Menschen um mich – nur nicht in der U-Bahn.

ÖSTERREICH: Sprechen dich ­immer noch Menschen an?

Kampusch: Es gibt sehr viele, die mir ihre Hochachtung aussprechen. Es waren aber auch Beschimpfungen dabei. Es gab immer wieder ­Situationen, in denen mich Leute verbal angegriffen haben. Sie haben mich angebrüllt, „Wo ist denn dein Kind? Wo hast du dein Baby vergraben? Du wirst das doch alles mitgeplant haben!“ Oft war mir das peinlich, weil es am ­Stephansplatz war oder irgendwo bei einer U-Bahn-Station. Heutzutage finde ich das nicht mehr so störend. Ich habe schon so viele schlimme Dinge erlebt.

ÖSTERREICH: Hast du einen ­engen Freundeskreis?

Kampusch: Also, ich suche mir meine Freunde immer aus der Situation her­aus aus, besonders, was die Inte­grität anbelangt. Es ist ein gemischter Freundeskreis, weil es mir wichtig ist, auch vom jeweiligen Gegenüber zu lernen.

ÖSTERREICH: Bist du in einer festen Beziehung, hattest du ­einen Freund seither?

Kampusch: Das sind private Fragen, die ich nie beantworte.

ÖSTERREICH: Wie sieht es mit Familie und Kindern aus?

Kampusch: Die Zeit ist schon so weit fortgeschritten, deshalb denke ich mir, das ist nichts mehr für mich. Meine Idealvorstellung war immer, mit 25 die Familienplanung abgeschlossen zu haben, um danach mit der Karriere durchzustarten. Ich will aber keine alte Oma sein. Die Ehe ist ein gutes, tolles gesellschaftliches Konstrukt. Ich bewundere jeden, der so mutig ist und sich wirklich traut, das ist schon was besonders Schönes. Nur sehe ich für mich momentan keinen Zweck darin.

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