Der Mann war wegen der Abnahme seiner kleinen Tochter vorgeladen worden.
Ein 34 Jahre alter Mann hat am Dienstag auf dem Jugendamt in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus randaliert und sich so massiv gegen seine Festnahme gewehrt, dass zwei Polizisten verletzt wurden. Grund für seinen Termin bei der Behörde war die geplante Abnahme seiner einjährigen Tochter.
Da der 34-Jährige bereits als jähzornig bekannt war, hatte das Jugendamt zu dem Termin vorsorglich auch Polizisten "geladen". Trotzdem eskalierte die Situation: In Anwesenheit seiner kleinen Tochter und deren Mutter schleuderte der gebürtige Somalier den Computer-Bildschirm einer Sachbearbeiterin auf einen anderen Arbeitsplatz. Gegen seine Festnahme setzte er sich durch Schläge und Tritte zur Wehr. Eine Beamtin erlitt nach Angaben von Polizeisprecher Harald Sörös Verletzungen an der Lendenwirbelsäule und an einem Knie, ihr Kollege musste wegen Schnittwunden an einer Hand verarztet werden. Den 34-Jährigen erwartet ob seines Gewaltausbruchs ein Verfahren wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt, schwerer Körperverletzung und Sachbeschädigung.
Ältere Tochter schwer misshandelt
Ins Rollen gebracht wurde der Fall durch die ältere Tochter des 34-Jährigen. Das 2006 geborene Mädchen ist nach Angaben des Jugendamts am Dienstag mit all ihren persönlichen Sachen inklusiven Dokumenten in die Schule gekommen und hat erklärt, nicht mehr nach Hause zurückzukehren, weil sie dort misshandelt würde.
Das Mädchen habe blaue Flecken und Striemen auf dem Rücken, sagte die Sprecherin des Jugendamts (MA11), Herta Staffa. Man sei mit ihr ins AKH gefahren, wo im Bereich einer Wachstumsfuge eine Fraktur festgestellt worden sei. Angaben des Kindes zufolge habe die Stiefmutter sie an den Händen festgehalten, während der Vater sie misshandelte. Das Mädchen wurde in einem Krisenzentrum untergebracht.
Ob auch die jüngere, laut Herta Staffa noch nicht einjährige Tochter des 34-Jährigen misshandelt wurde, ist noch nicht geklärt. Die Kleine weise keine sichtbaren Verletzungen auf, eine genaue ärztliche Abklärung erfolgt noch. Um sie nicht zu gefährden, wurde sie vorläufig bei Krisenpflegeeltern untergebracht.
Für morgen, Donnerstag, wurden der Somalier und seine Frau neuerlich zu einem Gespräch geladen, bei dem mit Hilfe eines Dolmetschers die Hintergründe ihres Verhaltens eruiert werden sollen. Dass die Polizei bei dem Termin am Dienstag anwesend war, hatte nach Angaben der Behördensprecherin seinen Grund nicht in der Befürchtung, dass der 34-Jährige gewalttätig werden könnte, sondern in einer entsprechenden Erfahrung der Mitarbeiterinnen in einem anderen Fall vor mehreren Wochen.
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