Es sind Szenen, die keiner haben will. Sie spielen sich aber täglich an der U6 ab.
„Ich will, dass das alle sehen, wie es bei uns zugeht“, sagt jener Anrainer des Lerchenfelder Gürtels, der am frühen Freitagmorgen gegen 4.30 Uhr wieder einmal durch wilde Schreiereien aus dem Schlaf geholt wurde. Geistesgegenwärtig schnappte sich der Mann, der anonym bleiben möchte (Identität der Redaktion bekannt), sein Handy und filmte mit, was sich bei der U-Bahn-Station Thaliastraße abspielte.
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Bedrängt
Wie ÖSTERREICH berichtete, wurden zwei türkische Nachtschwärmer (32 und 37), die bei einem Würstelstand noch ein letztes Bier tranken, von einem afrikanischen Dealer bedrängt, ob sie Drogen kaufen wollten. Die Arbeitskollegen verneinten vehement, der Nigerianer (16) trommelte daraufhin alle seine Freunde zusammen.
Betroffener: »Wir finden uns nicht damit ab«
Bis zu 20 Afrikaner einer Drogenbande gingen nach deren Aussage mit Steinen, Messern und Flaschen auf die beiden Türken los, die sich in den Würstelstand flüchten mussten. Einer der Nachtschwärmer erlitt durch die scharfen Kanten einer abgebrochenen Flasche Schnitte auf der Stirn und an den Händen. Ein Afrikaner (16) erhielt einen Messerstich in den Po, wobei beide Türken versichern, kein Messer dabei gehabt zu haben. „Da muss beim Gerangel ein Dealer den anderen versehentlich gestochen haben“, sind sie überzeugt. Die Ermittlungen wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung, aber auch wegen möglicher Notwehr laufen.
Der Anrainer, der seinen Film der Polizei gab und auch ÖSTERREICH zur Verfügung stellte, appelliert an die Politik: „Hier muss endlich etwas geschehen. Dutzende von Dealern sprechen hier jeden an, Kinder werden belästigt, Frauen bedrängt. Ich filme und fotografiere immer wieder. Doch bisher hieß es immer nur: ‚Finden S’ Ihnen damit ab.‘ Nein, das werden wir sicher nicht!“ (kor)