BM Müller - „Hass-Parolen haben bei uns keinen Platz.“
Für ein besseres Miteinander sollten die rund 60 Plakate, die in Wr. Neustadt plakatiert wurden, werben. „Hier bin ich zu Hause“ sagten Magna-Stürmer Diego Viana aus Brasilien, die türkische Muscial-Sängerin Nazide Aylin und Gastronom Evris Mavrofrydis aus Griechenland. Doch rasch wurden die Plakate mit Parolen wie „Ich will nach Hause“ oder „Integration ist Illusion“ überklebt.
„Nun ist ein Bekennerschreiben zur Aktion aufgetaucht“, erzählt Stadtsprecher Rainer Spenger. Auf der Homepage der Jung-Nazi-Gruppe „Alpen-Adria“ findet sich ein Bericht, „der uns per Netzpost ereilte“, wie es dort heißt. Darin bekennt sich die Gruppe „Freie Aktivisten Wr. Neustadt“ zur Aktion. Zu sehen sind Fotos, auf denen Vermummte neben den verschandelten Plakaten – die als „verbesserte Version“ bezeichnet werden – stehen.
Attacken gegen Müller
Von seinem Kurs abbringen lassen will
sich Bürgermeister Bernhard Müller von solchen Aktionen aber nicht.
„Hass-Parolen haben bei uns keinen Platz, wir sind für ein friedliches
Miteinander“, meint er. Deshalb wurden auch nach der Störaktion neue Plakate
in Wr. Neustadt angebracht. Auch Attacken des FPÖ-Obmanns Udo Landbauer, der
Müller in einer Aussendung als „Türkenbürgermeister“ bezeichnet, kommentiert
er nur mit: „Auf dieses Niveau begebe ich mich nicht.“
Interesse
Rückendeckung für die Aktion gibt’s aus der Bevölkerung
– „wir haben viele positive E-Mails von Bürgern bekommen“, freut sich der
Stadtchef – und von anderen Städten. „Der Gemeindevertreterverband
interessiert sich für die Kampagne und auch andere österreichische Städte
haben sich erkundigt“, wertet Spenger das Interesse als Erfolg.
„Fragliche Inhalte“
Indes ermittelt das Landesamt für
Verfassungsschutz und Terrorismus. „Die Ermittlungen laufen“, sagt Leiter
Rudolf Slamanig. Nicht nur die Sachbeschädigung, sondern auch die
„fraglichen Inhalte“ sind Gegenstand der Untersuchung. Außerdem wird
geprüft, ob andere Vorfälle, die in Wr. Neustadt passiert sind, damit in
Zusammenhang stehen.