Groß-Alarm: In St. Pölten ist ein Zug der Mariazellerbahn entgleist - bis zu 30 Personen sollen verletzt sein - hauptsächlich Kinder.
Nach der Entgleisung von Waggons der Mariazellerbahn nahe St. Pölten, bei der drei Insassen schwer und 27 leicht verletzt wurden, waren am Dienstag Ermittlungen zur Ursache im Gange. Nach Abschluss der Erhebungen am Unfallort sollten die beiden Garnituren geborgen und die Strecke instand gesetzt werden.
Der Lokführer und die Zugbegleiterinnen wurden laut NÖ Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) von einem internen Kriseninterventionsteam betreut. Der Lokführer wurde den Angaben zufolge nicht verletzt, stand aber unter Schock. Eine Untersuchungskommission des Verkehrsministeriums nahm Erhebungen zur Ursache am Unfallort auf. Neben Sachverständigen waren auch Spezialisten des Landeskriminalamtes Niederösterreich eingesetzt.
Die NÖVOG hat ein Unternehmen mit der Bergung des Zuges beauftragt. Zudem müsse u.a. die Oberleitung repariert werden, die bei dem Unfall heruntergerissen wurde. Die Arbeiten sollen "schnellstmöglich" durchgeführt werden, hieß es von der NÖVOG. Wie lange die Streckensperre zwischen St. Pölten Hauptbahnhof und Hofstetten-Grünau dauern werde, konnte man nicht abschätzen. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen war nach wie vor in Betrieb.
Die "Himmelstreppe" war als Doppelgarnitur auf dem Weg in die Landeshauptstadt gewesen, als gegen 7.15 Uhr zwei Waggons bei Völlerndorf in der Gemeinde Gerersdorf (Bezirk St. Pölten-Land) knapp vor der Pielachbrücke entgleisten und seitlich liegen blieben. Die hintere Garnitur fuhr auf.
Oberleitung gerissen - Bahnlinie war unter Strom
Da die Oberleitung beim Unfall gerissen war und quer über den Gleisen lag, stand die Oberfläche rund um den Zug unter Strom. "Erst nachdem der Strom abgeschaltet ist, kann mit der Bergung begonnen werden, um nicht noch mehr Personen zu gefährden", sagt der Feuerwehr-Sprecher Resperger gegenüber Radio Ö24.
Der Unfall passierte laut Feuerwehr kurz vor der Pielachbrücke. In den Waggons befanden sich hauptsächlich Schulkinder.
Die Einsatzkräfte waren mit der Versorgung der Betroffenen, Ermittlungen und Bergearbeiten beschäftigt. Ein Großaufgebot an Helfern wurde alarmiert: 14 Rettungswagen, drei Notarzteinsatzfahrzeuge und drei Hubschrauber rückten aus, berichtete Sonja Kellner vom Roten Kreuz Niederösterreich. Laut ÖAMTC flogen die Notarzthubschrauber "Christophorus 2" aus Krems-Gneixendorf, "Christophorus 15" aus Ybbsitz und "Christophorus 9" aus Wien zum Unfallort. Weiters rückten zwei Feuerwehren mit 40 Mitgliedern aus.
Streckenabschnitt nach Unfall gesperrt
Nach der Entgleisung eines Zugs der Mariazellerbahn ist der Streckenabschnitt zwischen St. Pölten und Hofstetten gesperrt worden. Es bestand ein Schienenersatzverkehr, hieß es von der Niederösterreichischen Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG). Betroffen war eine "Himmelstreppe"-Doppelgarnitur. Die vordere Garnitur entgleiste aus vorerst unbekannter Ursache, die hintere fuhr auf.
Unverletzte Kinder wurden in das Feuerwehrhaus nach Gerasdorf gebracht. Dort können sie von den Eltern abgeholt werden.
Großaufgebot an Helfern im Einsatz
Ein Großaufgebot an Helfern stand im Einsatz, neben Rettung auch Feuerwehr und Polizei. Drei Schwerverletzte wurden in ÖAMTC-Hubschraubern in die Krankenhäuser Amstetten und St. Pölten sowie ins UKH Wien-Meidling geflogen. Die Leichtverletzten wurden in die Spitäler St. Pölten und Melk gebracht.
Der Rettungseinsatz wurde am Vormittag beendet, die rund 80 Passagiere - darunter auch Kinder und Jugendliche - wurden abtransportiert bzw. abgeholt. Wenn Betroffene noch Krisenintervention benötigen, stehe das Rote Kreuz gerne zur Verfügung, sagte Sprecherin Sonja Kellner. Passagiere des Zuges können sich dazu unter 059 144 melden.
NÖVOG bedauert den Unfall
"Wir bedauern den Unfall zutiefst und entschuldigen uns aufrichtig bei allen Fahrgästen, den Verletzten und deren Angehörigen, Familien und Freunden", sagte NÖVOG-Geschäftsführer Gerhard Stindl. Gemeinsam mit den Vertretern des Landes wünschte er den Verletzten eine rasche Genesung.
Die NÖVOG und Mitglieder der Landesregierung bedankten sich bei den Rettungskräften und Helfern. "Ein Unfall wie dieser erfordert ein perfektes Zusammenspiel der einzelnen Einsatzorganisationen. Genau das ist auch gelungen", sagten LR Ludwig Schleritzko und LHStv. Stephan Pernkopf (beide ÖVP). Der Einsatz habe "einmal mehr gezeigt, dass die Einsatzorganisationen hervorragend aufgestellt sind und binnen Minuten in großer Mannschaftsstärke an einem Unglücksort sein können", teilten LHStv. Franz Schnabl und LR Ulrike Königsberger-Ludwig (beide SPÖ) in einer Aussendung mit. Der Einsatz habe erneut die hervorragende organisationsübergreifende Zusammenarbeit unter Beweis gestellt.
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