Rätselhafter Kunstdiebstahl ist aufgeklärt – das Bild aber weiterhin verschwunden.
So gebildet und doch so dumm: Der Linzer Kreisky-Dieb, der Doppeldoktor Herbert P. (Name von der Redaktion geändert), hat seine Beute vernichtet. Trotzdem stellte er sich am Mittwochabend dem SPOÖ-Landtagsklub. Dort staunte man nicht schlecht, was der Pensionist über das Bild des früheren Bundeskanzlers Bruno Kreisky zu berichten hatte: Er sprach von „bösen Schwingungen“, von denen das Kunstwerk besetzt sei. Er hätte es deshalb sofort entsorgt. Eine Wiedergutmachung wollte er nicht leisten, schließlich habe er die SPÖ nur von dem Fluch erlösen wollen.
Überwachungskamera zeigte Dieb mit dem Bild
Der rätselhafte Kunstdiebstahl hatte OÖ seit dem Wochenende beschäftigt: Mitten aus dem Linzer Landhaus war das Bild verschwunden. Der Dieb war samt Beute unterm Arm sogar auf Überwachungskamera-Aufnahmen zu sehen.
Die Klubdirektion ging nicht sofort zur Polizei, sondern appellierte an den Täter, sich zu stellen und das Bild zurückzugeben. Nach dem Aufruf marschierte Herbert P. in das Polit-Büro. Er wird jetzt trotzdem angezeigt, weil er den Schaden nicht ersetzen will, teilte der rote Landtagsklub am Donnerstag mit.
Das Gemälde des Linzer Künstlers Werner Horvath wurde für den SPÖ-Landtagsklub angefertigt und von diesem um 500 Euro gekauft. Es war Teil einer aus acht Bildern bestehenden Komposition.