Vor den Punschständen mehren sich die Diebstähle. Die Polizei kontrolliert verstärkt.
Ob Wien, Graz, Salzburg oder Innsbruck – überall dasselbe Bild: Die Adventmärkte werden nicht nur von Hunderttausenden Einheimischen und Touristen gestürmt, sondern auch von Hunderten Bettlern . Sie hoffen, dass die Besucher in der Vorweihnachtszeit nicht nur das Herz, sondern auch die Geldbörse öffnen.
Tätig sind die Bettler häufig auch als Diebe – kein böses Vorurteil, sondern Ermittlungsergebnis der Salzburger Polizei, die derzeit noch als Einzige in Österreich eine Sonderermittlungsgruppe eingerichtet hat. Polizeisprecher Michael Rausch: „Wir kontrollieren auf den Adventmärkten natürlich verstärkt im Hinblick auf Diebstähle.“
Streifen sind in Uniform, aber auch in Zivil unterwegs
Paul Eidenberger von der Wiener Exekutive meldet dasselbe: „Die Beamten sind in Uniform, aber auch in Zivil unterwegs.“ Eine SOKO Bettler wie in Salzburg ist aber noch nicht Realität.
Dort wurden erst am Samstag auf dem Christkindlmarkt in der Altstadt zwei rumänische Bettler (15 und 18 Jahre alt) nach einem Diebstahl festgenommen. Zu ihrem Pech hatte ein Polizist in Zivil mit rumänischen Wurzeln mitgehört: „Lass uns abhauen, ich habe die Kette!“ In Salzburg haben der Polizei auch Kriminalbeamte aus Rumänien bei den Ermittlungen gegen die Bettlerbanden geholfen.
Die Wiener Polizei nimmt keine Hilfe aus dem Ausland in Anspruch, sucht aber gezielt nach Nachwuchs mit Migrationshintergrund: Diese Beamten seien auch stark präventiv im Einsatz, erklärt Eidenberger.
Tipps der Polizei: So schützen Sie sich vor Diebstählen
Es ist nicht schwer, sich vor bösen Überraschungen auf Adventmärkten zu schützen.
- Taschen schließen: Achten Sie darauf, dass Taschen immer verschlossen sind.
- Rucksäcke: Sie sollten wenn möglich unter den Arm geklemmt werden.
- Verschluss: Bei Umhängetaschen den Verschluss immer zum Körper tragen.
- Tasche immer dabei: Lassen Sie Taschen nie unbeaufsichtigt stehen.
- Wenig Geld: Tragen Sie nur das nötigste Bargeld mit sich und hantieren Sie nicht öffentlich damit herum.
- Wertsachen: Tragen Sie Geld, Schlüssel und Smartphones möglichst nahe am Körper und an unterschiedlichen Stellen.
- Wachsamkeit: Achten Sie im Gedränge verstärkt auf Ihre Wertsachen.
- Kontrolle: Überprüfen Sie Ihre Wertsachen, nachdem Sie angerempelt, beschmutzt oder abgelenkt wurden.
Tricks der Bettler: Wie sie abkassieren
Wochenlange Ermittlungen der Salzburger SOKO Bettler und einer privaten Security-Firma im Auftrag der steirischen FPÖ haben aufgedeckt, wie die Bettlerbanden in sich organisiert sind. Es gibt sieben unterschiedliche „Jobs“:
- Boss: Die Chefs agieren im Hintergrund und bleiben meist am Stadtrand.
- Platzeinteiler: Er weist den Bettlern die Positionen für den Tag zu.
- Fahrer: Er bringt die Bettler mit einem Kleinbus zu den Standplätzen und sammelt sie wieder ein.
- Stationäre Bettler: Sie bleiben immer am selben belebten Ort.
- Mobile Bettler: Sie täuschen Behinderungen vor und benützen zu kurze Krücken, um stark nach vorne gebeugt hinken zu können.
- Laufbursche: Er warnt vor Kontrollen und stellt die Verbindung innerhalb der Gruppe sicher.
- Geldeintreiber: Er sammelt tagsüber mehrere Male das Geld ab und kassiert auch abends ein.