Das IAEO-Labor im niederösterreichischen Seibersdorf ist aus den 70er-Jahren. Es entspricht nicht mehr den Sicherheitsstandards.
Das Labor der Internationalen Atomenergiebehörde in Seibersdorf, in dem Hinweise auf das geheime iranische Nuklearprogramm gefunden wurden, ist veraltet und entspricht nicht den Sicherheitsstandards der UNO. Das geht aus einem Bericht des Generaldirektors der IAEO hervor.
Mohammed ElBaradei will jetzt von den IAEO-Mitgliedsländern 27,2 Mio. Euro für Investitionen fordern, um die rasche und sichere Analyse von Atommaterial zu gewährleisten.
Aus den 70ern
Das Labor wurde Mitte der 1970er Jahre in
Seibersdorf, 27 Kilometer südöstlich von Wien, errichtet. Experten
analysieren dort Proben aus nuklearen Anlagen, die der Kontrolle der IAEO
unterstehen. So kann festgestellt werden, ob die Angaben der Mitgliedstaaten
über ihre nuklearen Aktivitäten richtig sind.
Bekanntheit erlangte das "Safeguards Analytical Laboratory", als es wichtige Informationen über das lange Zeit geheime iranische Atomprogramm lieferte.
Risiko für Personal steigt
In seinem Bericht spricht
ElBaradei von einem "immer höheren Risiko", dass veraltete
Schlüsselkomponenten des Labors ausfallen könnten. Dazu gehört auch das
Ventilationssystem, das die sichere Eindämmung radioaktiver Substanzen
gewährleistet. Weiters meint er, dass der Schutz des Geländes nicht mehr den
Standards von UNO und IAEO entsprechen dürfte.
Die 27,2 Mio. Euro sollen u.a. für die Installation eines neuen Massenspektrometers ausgegeben werden, der Hinweise auf geheime Atomprogramme liefern kann. Das gegenwärtige Gerät ist 28 Jahre alt.
Für autarke Analysen
"Das Labor ist für die IAEO ein Mittel
für unabhängige Überprüfungen", heißt es in der Atomenergiebehörde. "Es ist
gut, eigene Resultate zu haben". Vor dem Irakkrieg untermauerte das Labor
ElBaradeis Einschätzung, dass Saddam Hussein sein Atomprogramm nicht wieder
aufgebaut hatte. Nun sei die Fähigkeit der IAEO in Gefahr, schnell und
unabhängig Materialproben zu analysieren.