De facto bleibt der Neusiedler See weiter geschlossen. Die Entscheidung sorgt für Wirbel.
Bgld. Die Nachricht schlug wie eine Bombe ein: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SP) war nach längerer Krankheit kaum wieder in seiner Amtsstube angelangt, als er per Verordnung mit Wirkung ab Donnerstag den Neusiedler See für Fremde quasi abriegeln ließ – ÖSTERREICH berichtete. Vor allem die Wiener sind maßlos enttäuscht.
Das Paradoxe: Im Büro des Landeshauptmanns sieht man die neuen Regeln gar als Lockerungen, weil der Neusiedler See wegen der Corona-Epidemie zuvor komplett unzugänglich war. Jetzt dürfen immerhin Anwohner aus einem Radius von 15 Kilometern ans Wasser, die Besitzer von Seehütten und Fischer in die Seebäder. Der Rest muss draußen bleiben. Und der fragt sich: Darf Doskozil das überhaupt?
Parteichefin zweifelt an Dosko-Entscheidung
Sogar seine eigene Parteichefin Pamela Rendi-Wagner scheint da Zweifel zu haben: „Ich würde meinen, der Neusiedler See gehört den Österreicherinnen und Österreichern“, sagte sie: „Ich wäre froh, wenn Verfassungsjuristen zu dieser Entscheidung befragt würden.“
Auch der Burgenländer und FPÖ-Chef Norbert Hofer tobt: „Man kann Menschen nicht von einem Tourismusgebiet fernhalten.“ Quer durchs Netz kritisieren User die Doskozil-Entscheidung: „Was würde er sagen, wenn die Wiener City für Burgenländer gesperrt würde?“, fragt einer.
Über das jetzt gelockert wieder eingeführte Zutrittsverbot - das ohne Ausnahmen bis zum Ostermontag gegolten hatte - haben sich u.a. FPÖ und NEOS empört. Sie beklagten, dass damit "Tourismusgäste zweiter Klasse" (FPÖ) geschafft würden - bzw. willkürlich und unzulässig die Freiheit beschränkt (NEOS) werde.