Interview mit Verkehrsminister

Hofer: 'Tempo 140 soll Dauerregelung werden'

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Im Sommer startet Verkehrsminister Hofer gleich drei Testläufe – zwei auf Autobahnen.

Tempo 140 auf der Autobahn statt wie derzeit gültig 130, Fahren bei viel Verkehr am Pannenstreifen – und Rechtsabbiegen bei Rot in zwei Städten. Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) räumt die Straßenverkehrsordnung ordentlich um. Im Interview mit ÖSTERREICH erklärt Hofer seine drei ­Testläufe – und macht klar: Wenn sie erfolgreich sind, sollen sie durchaus zum Regelfall ­werden.

■ Tempo 140 bald überall? Der spektakulärste Test: Hofer bestätigt gegenüber ÖSTERREICH, dass (wahrscheinlich) ab August auf der A 1 zwischen dem Knoten Haid und Sattledt auf acht Kilometern Tempo 140 getestet wird – und zwar ein Jahr lang. Läuft der Test gut, dann soll Tempo 140 zumindest dort zur Regel werden, wo die Geschwindigkeit mit Telematik-Anzeigen notfalls wieder heruntergestuft werden kann. Ausgeschlossen ist aber keineswegs, dass Tempo 140 auch auf anderen, wenig befahrenen Strecken gelten soll – hier arbeitet man im Verkehrsministerium noch an einem konkreten Konzept.

■ Fahren am Pannenstreifen? Ab Juli auf der A 4 zwischen Simmeringer Haide und Knoten Schwechat. Bei starkem Verkehr wird der Pannenstreifen geöffnet – auch das soll auf weitere Strecken ausgedehnt werden.

■ Rechtsabbiegen bei Rot wird „auf einer Handvoll Kreuzungen“ in Linz und auch in Wels getestet. (gü)

Hofer im ÖSTERREICH-Interview

ÖSTERREICH: Die EU will statt der Vignette eine wegeabhängige Maut. Sie wollen das verhindern. Wie?

Norbert Hofer: Es wird notwendig sein, Verbündete zu suchen. Ich bin der festen Überzeugung, dass das für die Autofahrer in Österreich, aber auch in anderen Ländern in der EU eine enorme Belastung sein würde.

ÖSTERREICH: Aber wir könnten überstimmt werden.

Hofer: Ich gehe davon aus, dass das nicht der Fall sein wird. Wir werden da wirklich kämpfen.

ÖSTERREICH: Sie haben mehrere Tests in der Pipeline, Tempo 140 auf der A  1, Rechtsabbiegen in Linz …

Hofer: … und in Wels.

ÖSTERREICH: Gilt das dort an allen Kreuzungen?

Hofer: Es wird eine Handvoll Kreuzungen sein, wir werden genau beobachten, wie es funktioniert. Ich möchte die Sorge nehmen, dass sehbehinderte Menschen gefährdet sind. Wenn man jetzt auf einer Ampel Grün hat und man biegt auf dieser Ampel rechts ab, dann kommt man auch zu einem Zebrastreifen, der Grün hat.

ÖSTERREICH: Der Pannenstreifen-Fahrtest auf der A 4 ist schon fix, da werden bereits Kameras montiert. Nicht ganz so klar ist es beim Tempo-140-Test in OÖ. Von Knoten Haid bis Sattledt?

Hofer: Das ist geplant. Wir führen dort Messungen durch, wir schauen, wie schnell fährt man im Schnitt auf der ersten, zweiten und dritten Spur, welche Lärmbelastungen gibt es. Das heißt, wir schaffen valide Datengrundlagen, um einen seriösen Vergleich zu haben. Diese Tests führen wir ein Jahr durch, weil wir alle Jahreszeiten durchhaben wollen. Bei den anderen Testläufen geht es etwas schneller.

ÖSTERREICH: Wenn Tempo 140 ein Jahr getestet wurde – soll es dann eine Dauerregelung werden?

Hofer: Ja. Meine Idee ist, das dort zu machen, wo man auch die Möglichkeit hat, bei schlechtem Wetter und anderen negativen Bedingungen die Geschwindigkeit wieder runterzusetzen.

ÖSTERREICH: Also dort, wo es elektronische Überkopf-Verkehrszeichen gibt?

Hofer: Dort, wo es elektronische Telematik-Systeme gibt. So ist es. Aber wir arbeiten das Konzept gerade erst aus.

ÖSTERREICH: Themenwechsel. Die „Aula“, die Zeitschrift freiheitlicher Akademiker, bezeichnete Song-Contest-Star Cesár Sampson als „Quotenmohr“. Sind Sie jetzt sauer?

Hofer: Cesár Sampson ist ein unfassbar sympathischer Mensch und großer Künstler. Ich kann nicht ­verstehen, wie man so einen Unsinn schreiben kann, und will damit auch nichts zu tun haben.

ÖSTERREICH: Was tut die FPÖ? Müssen sich diese Verbände von der „Aula“ trennen?

Hofer: Ja, sie müssen sich von der Aula trennen. Daran führt kein Weg vorbei, da kann es kein Zaudern geben.

ÖSTERREICH: Und wenn ein FPÖ-Politiker trotzdem in der „Aula“ publiziert?

Hofer: Jeder, der dort weiter publiziert, hat die Chance auf eine weitere Karriere in der FPÖ verwirkt.

Interview: G. Schröder

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