TV-Duell brachte Streit zwischen Moderatorin und Kandidat.
Nach dem finalen TV-Duell der beiden Präsidentschaftskandidaten am Donnerstagabend im ORF gehen die Wogen in den sozialen Netzwerken hoch. Für die heftigsten Diskussionen sorgt dabei der Streit zwischen Moderatorin Ingrid Thurnher und FPÖ-Kandidat Norbert Hofer.
Streit um Israel-Besuch
Die ORF-Lady stellte Hofers Bericht von einem Israel-Besuch infrage. Laut Hofers Angaben war in seiner Anwesenheit auf dem Tempelberg eine Frau erschossen worden. Der ORF zeigte einen israelischen Polizisten, der angab, dass zum fraglichen Zeitpunkt im Juli 2014 keine Frau getötet worden sei.
Hofer reagierte erbost: "Wenn jetzt wirklich versucht wird mir vorzuwerfen, ich hätte die Unwahrheit gesagt, dann werde ich mich auch wirklich wehren. Das sind Dinge, die ich mir nicht gefallen lasse."
Er habe Fotos mitgenommen, so Hofer. "Weil ich mir schon dachte, dass so ein Foul kommen wird." In die Kamera hielt Hofer die Bilder allerdings nicht. Sein Pressesprecher zeigte die Fotos am Rande der Diskussion einigen Journalisten.
Ungereimtheiten
Nach Hofers Darstellung sei er "offiziell als Dritter Nationalratspräsident in der Knesset empfangen" worden. Außerdem sei er Zeuge eines vereitelten Terroranschlags: "Als ich auf dem Tempelberg war, ist zehn Meter neben mir eine Frau erschossen worden, weil sie versucht hat, mit Handgranaten und Maschinenpistolen betende Menschen zu töten", so Hofer im März in der "Presse".
Das Problem dabei: Ein offizieller Empfang Hofers wird weder von der Knesset noch von der israelischen Botschaft in Wien bestätigt und würde auch der Politik Israels widersprechen, keine offiziellen Kontakte mit FP-Politikern zu pflegen.
Laut israelischen Medienberichten handelte es sich bei der Frau nicht um eine Terroristin, sondern um eine unbewaffnete jüdische Israelin. Die Angehörige einer radikalen Sekte wurde angeschossen und leicht verletzt, weil sie bei einer Polizeikontrolle nicht anhalten wollte.
Strache springt Hofer bei
Dass der ORF Hofer gleich zweimal in den vergangenen Tagen mit den Ungereimtheiten rund um seine Schilderung der Israel-Reise konfrontierte, sorgt nun bei FP-Obmann Heinz Christian Strache für Empörung. Er bezeichnete den ORF in einer Aussendung als "rot-grünen Propagandasender" und forderte eine öffentliche Richtigstellung noch vor der Präsidentenwahl: "Diese perfide und widerliche Wahlmanipulation des ORF muss Konsequenzen haben."
Wolf: "Kein ORF-Skandal"
ZiB2-Moderator Armin Wolf wies den Vorwurf via Facebook zurück: Hofer sei zwar Zeuge eines Polizeieinsatzes geworden, bei dem auf eine verdächtige Frau geschossen wurde. Allerdings sei aus der unbewaffneten, leicht verletzten Frau in Hofers Interviews eine zehn Meter neben ihm erschossene Terroristin geworden, die "mit Handgranaten und Maschinenpistolen" auf betende Menschen losgehen wollte: "Ein ORF-Skandal ist das nicht."
Shitstorm gegen Thurnher
In sozialen Netzwerken wird der Vorfall heiß diskutiert. Auf Facebook wird vor allem gegen Moderatorin Thurnher heftig gewettert. Ein Auszug aus den Kommentaren der oe24-Leser: