In der Hofburg: Schmisse, Säbel und rechte Burschenschafter.
Es ist ein journalistischer Coup. ÖSTERREICH-Reporter waren Freitag Abend undercover beim Akademikerball mit dabei. Alexandra Pflanitzer und Jochen Prüller getarnt als rechte Ballgäste, als Sympathisanten der schlagenden Verbindungen unter falschen Namen.
Die Reportage:
Eigentlich war es ganz einfach. Die Karten zum Ball gab es im Büro der Wiener FPÖ zu kaufen. 75 Euro das Stück. Wie geben falsche Namen an. Holen sie einige Tage vor dem Ball ab. Um 19 Uhr machen wir uns per Taxi auf zur Hofburg. Unsere Garderobe: Festlich. Smoking und Abendkleid. Auf Abzeichen schlagender Burschenschaften verzichten wir. Wir sind quasi in Zivil. Das Taxi fährt in Richtung Wiener Innenstadt. Erster Stopp vor der Sperrzone. Wir müssen unsere Karten zeigen, die Polizisten winken uns durch. Dann sind wir plötzlich von Demonstranten umzingelt. Eine Frau öffnet sogar die Tür. Ruft etwas, schlägt sie wieder zu. Wir können weiterfahren – über den Michaelerplatz erreichen wir die Hofburg.
Kurios: Gemeinsam mit dem FP-Granden Michael Graf betreten wir den historischen Prachtbau. Auf der Feststiege ein Spalier von schlagenden Burschenschaftler. Viele haben Narben von Fechtkämpfen im Gesicht – den Schmissen. Zwei Burschenschafter aus Deutschland sprechen mich an: „Hoffentlich kommt Marine Le Pen – wir wollen ein Foto mit ihr.“ Dann die Eröffnungsreden. „Wir sind das Fest der Demokratie“ und „Ihr seid die Stütze der Leistungsgesellschaft“. Ein Mann neben mir spricht mich an: „Du bist aber von keiner Verbindung..“ Sind wir aufgeflogen? Er schaut skeptisch. Dann erklärt er uns was hier noch alles passiert.
Dann spricht FP-Chef Strache: „Danke für den Mut, dass ihr gekommen seid. Wir lassen uns dieses Fest nicht verbieten.“ Die Ball-Gäste applaudieren. Strache gerät in Fahrt: „Es kann nicht sein, dass jeder der nicht links ist angegriffen wird. Wir lassen uns von diesem Mob nicht unser Fest verderben.“ Es ist kurz vor 23 Uhr. Das Fest beginnt.
© TZ ÖSTERREICH
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