'Vilimsky muss sich bei Juncker entschuldigen oder es muss Konsequenzen geben', forderte Karas.
Der ÖVP-Delegationsleiter im Europaparlament, Othmar Karas, hat scharf auf die Rücktrittsforderung seines FPÖ-Kollegen Harald Vilimsky an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker reagiert und sie als "einer Regierungspartei unwürdig" bezeichnet. "Vilimsky muss sich bei Juncker entschuldigen oder es muss Konsequenzen geben", forderte Karas in einer der APA am Freitag übermittelten Stellungnahme.
"Das sprengt den Rahmen der politischen Auseinandersetzung, lässt jeden Stil vermissen und ist einer Regierungspartei unwürdig", kritisierte Karas. Zuvor hatte bereits SPÖ-Europasprecher Jörg Leichtfried scharf auf die "unglaubliche Entgleisung" des FPÖ-Generalsekretärs reagiert und dessen Rücktritt gefordert. "Als Generalsekretär der Regierungspartei FPÖ hat Vilimsky mit seinem heutigen Auszucken ein bis dato nicht bekanntes Niveau erreicht. Österreich ist jetzt das EU-Vorsitzland. Jemand wie Vilimsky darf auch aus Sicht der Regierung nicht länger in seiner Position sein", teilte der frühere SPÖ-Delegationsleiter im Europaparlament in einer Aussendung mit.
Hahn: "Inakzeptabler Verstoß"
EU-Kommissar Johannes Hahn hat FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky wegen dessen Rücktrittsforderung an Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker scharf zurechtgewiesen. Vilimskys Äußerungen seien ein "inakzeptabler Verstoß gegen einen respektvollen Umgang mit Menschen", teilte Hahn am Freitag der APA auf Anfrage mit. "Eine Entschuldigung von Herrn Vilimsky ist das Mindeste, was man erwarten muss."
"Das Verächtlichmachen von offensichtlich akuten Gesundheitsproblemen ist ein inakzeptabler Verstoß gegen einen respektvollen Umgang mit Menschen, der auch für die politische Debatte zu gelten hat", kritisierte Hahn in Anspielung darauf, dass Vilimsky von einem "torkelnden" Juncker geschrieben hatte, der "die gesamte Europäische Union zur Lachnummer" mache.
"Reihe von offensichtlichen Alkoholproblemen"
Vilimsky hatte Berichte über den "torkelnden" EU-Kommissionspräsidenten beim NATO-Gipfel am Mittwoch zum Anlass genommen, Junckers Rücktritt zu fordern. Der Auftritt Junckers "macht die gesamte Europäische Union zur Lachnummer und dies in einer gesamt sehr schwierigen Situation für die EU", so der FPÖ-Politiker unter Verweis darauf, dass es in den vergangenen Jahren "eine Reihe von offensichtlichen Alkoholproblemen" bei dem luxemburgischen Ex-Premier gegeben hat.
Ein Sprecher Junckers wies entsprechende Spekulationen im Zusammenhang mit dem Vorfall am Mittwoch zurück. Juncker, der schon länger an Ischias-Problemen leide, habe einen "akuten Krampf" gehabt."Aus meiner Sicht ist es mehr als geschmacklos, dass einige Presseorgane beleidigende Schlagzeilen machen und Präsident Junckers Schmerz ausnutzen. Ich glaube nicht, dass das elegant ist, und ich glaube nicht, dass das fair ist", sagte Kommissionssprecher Margaritis Schinas zu den Alkohol-Spekulationen.
Auch AfD forderte Rücktritt
Vilimsky blieb mit seiner Rücktrittsforderung nicht allein. So forderte die Partei- und Fraktionsspitze der rechtspopulistischen "Alternative für Deutschland" (AfD) den Rücktritt des Kommissionspräsidenten. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Reichart sprach von einem "Trauerspiel" rund um "den offenbar sturzbetrunkenen Präsidenten der Europäischen Kommission".