Wie das Innenministerium aufrüstet und warum auch Österreich bedroht ist.
In den frühen Morgenstunden des Dienstages beriet sich bereits der Einsatzstab des Innenministeriums: Nach dem tödlichen Anschlag in Berlin ist auch die heimische Polizei in Alarmbereitschaft:
Verfassungsschutz-Chef Peter Gridling bestätigt im ÖSTERREICH-Gespräch (siehe unten), dass es auch für Österreich einen „erhöhten Terror-Alarm“ geben würde. Der „Terror-Anschlag in Berlin zeigt, dass es jederzeit und überall passieren“ könne. Gerade zur Weihnachtszeit würden immer „auch vermehrt Hinweise auf Terror-Bedrohungen eintreffen“. Darauf reagieren nun Innenministerium und das Bundesamt für Verfassungsschutz:
- Die Polizeipräsenz an Weihnachtsmärkten, auf Bahnhöfen und Flughäfen wird verstärkt und sichtbarer gemacht.
- Zudem werden Polizisten auch mit Langwaffen und Spezialausrüstungen ausgestattet.
- Die Eliteeinheit Cobra kommt an allen neuralgischen Punkten zum Einsatz.
In Österreich vierstellige Zahl an Jihadisten
Überwachung. Die heimische Terrorabwehr im Verfassungsschutz setzt nun aber auch vermehrt auf Überwachungen und – wenn nötig – auf Razzien.
Laut Gridling gebe es in Österreich „eine vierstellige Zahl an Jihadisten“ – das heißt mindestens 1.000 Personen, die potenziell gewaltbereit sein könnten.
9. Jänner
Der Silvesterpfad durch die Wiener Innenstadt soll stattfinden, aber auch er werde natürlich noch stärker bewacht werden. Bis zum 9. Jänner gilt jedenfalls diese erhöhte Terrorwarnung. VP-Innenminister Wolfgang Sobotka sagt: „Wir werden dem Terror nicht weichen.“ Grindling meint: „Wir dürfen unseren Way of Life nicht verändern“. Isabelle Danie
Gridling: »Gehen Terror- Hinweisen genau nach«
ÖSTERREICH: Was bedeutet der mutmaßliche Terroranschlag in Berlin für Österreich?
Peter Gridling: Der Terroranschlag in Berlin zeigt, dass es jederzeit und überall passieren kann. Wir versuchen, eine größtmögliche Sicherheit für Österreich zu gewährleisten. Deswegen haben wir nach dem Anschlag in Berlin auch die Polizei-Präsenz erhöht und statten die Beamten mit Langwaffen aus. Außerdem gibt es viele nicht sichtbare Maßnahmen zur Terror-Prävention.
ÖSTERREICH: Aber gibt es – wie zuletzt Weihnachten 2015 – auch dieses Jahr eine Terrorwarnung für Österreich?
Gridling: Es gibt zur Weihnachtszeit immer eine Terrorwarnung. Wir gehen entsprechenden Hinweisen auch ganz genau nach.
ÖSTERREICH: Es gibt 295 Austro-Jihadisten, die in Syrien gekämpft hatten oder kämpfen. Geht von den Rückkehrern die größte Gefahr aus?
Gridling: Es wäre ein Fehler, nur die Rückkehrer als Gefahr zu sehen. Wir haben in Österreich eine größer werdende Gruppe an radikalisierten Personen – speziell in Wien, der Steiermark und in Niederösterreich.
ÖSTERREICH: Wie viele Jihadisten gibt es in Österreich?
Gridling: 295 aktive Kämpfer. Insgesamt handelt es sich um eine vierstellige Zahl an Jihadisten. (isa)
Sobotka: »Mehr Polizei auf belebten Plätzen«ÖSTERREICH: Wie hoch ist jetzt die Terrorgefahr bei uns?
ÖSTERREICH: Wie hoch ist jetzt die Terrorgefahr bei uns?
Wolfgang Sobotka: Ich habe noch Montaga Abend alle Experten einbestellt, um die Situation zu bewerten. Die Landespolizeidirektionen wurden umgehend informiert, auf öffentlichen und belebten Plätzen verstärkte Präsenz zu zeigen. Es gibt derzeit aber keinen Hinweis auf eine konkrete Gefährdung in Österreich.
ÖSTERREICH: Stimmt es, dass der Täter über Österreich gereist ist?
Sobotka: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können wir das noch nicht bestätigen