Die Partei soll eine Bewegeung werden, die radikal und real agiert.
Mit gruppendynamischen Aufwärmübungen sind die Grünen am Samstag in Linz in ihren Neubeginn-Kongress gestartet. Bevor es mit inhaltlichen Arbeitsgruppen losging, betätigte sich Bundessprecher Werner Kogler als Motivator. Die grüne Vision sei "total lebendig, weil sie gebraucht wird", sagte er vor rund 500 Teilnehmern: "Lasst uns alle heute hier den Neustart der Grünen beginnen."
Aufwärmübungen
Nach kollektivem Nach-links-Wenden, Einander-an-die-Schulter-greifen und dem Üben von Wahlerfolgsjubel durch die Teilnehmer in der Linzer Tabakfabrik betonte Kogler die Notwendigkeit der grünen Ideen. "Aber nur weil wir überzeugt sind, dass das die bessere Vision ist, sind wir noch nicht die besseren Menschen", übte er sich in Selbstkritik angesichts des Vorwurfs der Abgehobenheit: "Das sollten wir lernen."
"Wir sollten so formulieren, bei aller Tiefe der Verwurzelung der Themen, dass wir breiter und verständlicher in der Sprache werden", meinte er weiter. Das bedeute aber nicht, die Fahne am Stammtisch nach jenem populistischen Wind zu hängen, den die Rechten dorthin "gefurzt" hätten. Vielmehr sollten die Grünen radikal und gleichzeitig real agieren. Ohnehin zeigte sich Kogler aber überzeugt, dass seine Partei die Botschaft des Wahldebakels vom 15. Oktober 2017 verstanden habe.
Mit Großen anlegen
Inhaltlich gehe es um Ökologie, Soziales, Geschlechtergerechtigkeit, aber auch um die Verteidigung von Freiheit, Menschenwürde und Demokratie. Umweltschutz werde von den anderen Parteien als Luxusthema diffamiert. Die Grünen würden hingegen aufstehen und sagen, was richtig sei. "Man muss sich auch mit den Großen anlegen", betonte Kogler in Bezug auf die Macht der Konzerne: "Wir waren Widerstandspartei, dann Gestaltungspartei. Wir sollten beides sein." Und auch als "Bewegungspartei" sah er die Grünen, man sollte also Allianzen etwa mit Umweltorganisationen schließen.
Besonders die jungen Köpfe in der Partei hob Kogler hervor, von Stefan Kaineder aus Oberösterreich über Peter Kraus aus Wien bis zu Lara Köck aus der Steiermark. "Es wird nicht nur darum gehen, euch vor den Vorhang zu bringen, sondern auch den einen oder anderen von euch in den Vorstand bringen", versprach er: "Das machen wir im Herbst (beim Bundeskongress am 17. November, Anm.), ich würde das für richtig und notwendig halten."
Dem entsprechend war neben vielen anderen Arbeitsgruppen für den Nachmittag auch ein "NextGenerationLab" angekündigt. Davor gab es Keynotes von Datenschutzaktivist Max Schrems, Umweltökonomin Angela Köppl sowie von Can Yüce von der Bürgerbewegung "Barcelona en Comú".