Überraschung bei der brandneuen Gallup-Umfrage: FPÖ zieht an SPÖ vorbei.
Nichts dreht sich so rasant wie das Polit-Karussell. Am 5. Februar 2012 war FP-Chef HC Strache brutal in den Umfragen abgestürzt. Grund: die "Orden-Affäre". HC sollte das Goldene Verdienstzeichen der Republik erhalten, fühlte sich geehrt und wollte es annehmen (ehe Bundespräsident Fischer "Njet" sagte). Potenzielle FP-Wähler fanden das unpassend und straften Strache ab. Die FPÖ stürzte auf 24 Prozent ab.
Zwei Monate später ist nun alles anders. Die FPÖ feiert in der aktuellen Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH (Erhebungs-Zeitraum Donnerstag und Freitag dieser Woche) ein erstaunliches Comeback, liegt nun sogar an der ersten Stelle (!).
Faymann schubst Strache an die erste Stelle
Die Umfrage im Detail:
- Strache kommt derzeit auf 28 Prozent der Stimmen (gleich viel wie vor zwei Wochen). Heißt: Wären am heutigen Sonntag Nationalratswahlen, dann wäre die FPÖ stimmenstärkste Partei. Und BP Heinz Fischer müsste Strache mit der Regierungsbildung beauftragen.
- Strache profitiert vom Schwächeanfall Faymanns. Der SP-Kanzler verliert im Vergleich zur letzten Umfrage 1 Prozent und kommt nun auf 27 %, ein Prozent weniger als Strache.
- Auch die ÖVP kann die Regierung nicht aus der Agonie holen, stagniert weiter bei 22 Prozent.
- Für die ÖVP ist die neue Umfrage eine neue Ernüchterung. Am 14. April -also vor einem Jahr -wurde Michael Spindelegger als Nachfolger von Josef Pröll Parteivorstand. Damals lag die ÖVP bei 22 Prozent, hatte vor dem Sommer 2011 ein kurzes Zwischenhoch von 24 %. Und schlägt nun wieder bei 22 % auf.
Piraten bereits bei 5 Prozent
Sind die Piraten auch in Österreich am Weg zur Volkspartei? Vor einem Monat schaffte die Protestpartei im deutschen Saarland 7,4%. Nach einer neuen Emnid-Umfrage halten schon 30 Prozent die Piraten für wählbar.
In Österreich zogen die Rebellen vor einer Woche in den Innsbrucker Gemeinderat ein - und das könnte erst der Anfang sein, wie eine aktuelle Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH (400 Befragte) zeigt.
- Die Bereitschaft der Österreicher, "alternativ" zu wählen, ist sprunghaft angestiegen. Schon 6 Prozent würden aktuell eine "andere Partei" als die etablierten vier wählen.
- In der letzten Umfrage vor zwei Wochen legte sich nur 1 Prozent für "andere Parteien" fest. Heißt: Die "Piraten" kommen auch in Österreich schon auf einen Wähleranteil von 5 %.
- Und: Für 22 % (!) der Österreicher sind die "Piraten" prinzipiell wählbar - so viele wie noch nie.
Politisch brisant: Die "Piraten" nehmen allen Parteien Stimmen weg - am meisten aber der ehemaligen Protestpartei, den Grünen.