Nach den Zankereien mit den Freiheitlichen legt der „I Am From Austria“-Sänger nach.
In den letzten Tagen gingen die Wogen in Österreich hoch. Austropop-Legenden lieferten sich einen offenen Schlagabtausch mit der FPÖ. Wolfgang Ambros teilte in einem Interview gegen die FPÖ und sprach von „braunen Haufen“ in der Partei.
Ihm werde "angst und bange", wenn er daran denke, "was die österreichische Regierung in den nächsten drei Jahren noch so alles anstellen wird". Daraufhin war er - ebenso wie Sängerkollege Rainhard Fendrich - von FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker als "abgehalfterte Musiker" bezeichnet worden. Kritik von Künstlern, so Hafenecker, stamme "einzig vonseiten diverser 'Systemgünstlinge', die wohl im fortgeschrittenen Alter um ihre Altersvorsorge in Form von Aufträgen bangen müssen, denn der Lebenswandel in den 70er und 80er Jahren dürfte nicht viel übergelassen haben".
Anschließend hatte Hafenecker Ambros versöhnlich zu Bier und Gulasch eingeladen - eine Einladung, die nicht angenommen wurde. "Den einen Herrn von der FPÖ kenn' ich nicht einmal. Nein, es tut mir leid: Ich geh wirklich gern mit jedem auf ein Bier - mit denen aber nicht", sagte Ambros gegenüber "Österreich".
Jetzt schießt Fendrich zurück
Nachdem bereits schon Ambros klarstellte, dass er in den 47 Jahren seiner Karriere keine einzige Subvention bekam und er sich auf Facebook sogar mit Morddrohungen auseinandersetzen musste, meldete sich nun Fendrich auf Facebook zu Wort.
„Wenn versucht wird, die kritische Haltung eines Künstlers durch Beleidigungen und sogar Drohungen zur ersticken, sehe ich die demokratischen Grundwerte eines Landes schwerstens gefährdet“, so die Austropop-Legende. „Der Freiheit ihre Kunst. Der Kunst ihre Freiheit!“, appelliert er.
Auch er sei kein „Systemkünstler“ und habe nie „auch nur einen Cent Unterstützung oder Förderung erhalten“, stellt er klar.
"Ich bin lang und gerne abgehalftert"
Mit der Attacke Hafeneckers, Ambros und er seien „abgehalterte Musiker“, kann er wunderbar umgehen, wie er sagt. Er spiele immer noch in vollen Häusern und „da ein ‚Halfter‘ etwas ist, mit dem man Tiere an der Nase herumführen kann, bin ich schon lange und gerne abgehalftert“.
FP-Streit verhilft Ambros zum Comeback
„Ist Hitze oder die Hetze der Grund?“, kalauerte die Austria Presseagentur. Wie auch immer, nach den Angriffen der FPÖ-Politiker auf Austropop-Legende Wolfgang Ambros erlebt er in den Charts ein Comeback – und was für eines:
In den iTunes-Charts brachte es „Wolferl“ alleine bei den Singles zu elf Titeln unter den Top 100. Top-Hit: Schifoan – ein eindrucksvolles Revival des 1976 veröffentlichten Lieds, das Ambros den Angriffen der FPÖ-Politiker verdankt. Auch bei den Alben liegt „Wolferl“ mit vier Alben unter den Top 20 (siehe unten). "Schifoan" landete mittlerweile sogar auf Platz 1. Und der von den Blauen ebenfalls attackierte und auf der FPÖ-NÖ-Facebook-Seite vielfach als Drogenjunkie dargestellte Austria-3-Kollege Rainhard Fendrich bringt es mit seinem "Best of - Wenn das kein Beweis ist" plötzlich auf Platz 68 in den Album-Charts.
Auch Rudi Dolezal stellt sich hinter Ambros.
Künstler gegen FPÖ
Neben Rudi Dolezal in ÖSTERREICH („Lasse mir den Wolferl nicht anrotzen!“) hat sich auch der Sänger Ernst Molden via Standard mit Ambros solidarisiert: „Ambros hat das gesagt, wofür er mit seinen Liedern seit fast einem halben Jahrhundert steht.“
Shitstorm wendet sich gegen FPÖ
Auf der FPÖ-NÖ-Facebook-Seite – Landesgeschäftsführer war lange der Ambros-Gegner Christian Hafenecker – stoßen die FPÖ-Attacken nicht auf ungeteilte Zustimmung. Knapp die Hälfte der 370 Postings war am Freitag durchaus pro Ambros. „Bravo Ambros, Fendrich, Dorfer, Dolezal usw. – Wahre Worte!“, hieß es da. Und: „Danke, dass ihr Ambros wieder in die Charts gebracht habt.“
Diese 11 Songs sind in den iTunes-Charts
- 1. Schifoan
- 9. Zwickt’s mi
- 11. Schifoan
- 13. A Mensch möcht i bleibn
- 28. Es lebe der Zentralfriedhof
- 29. Da Hofa (live)
- 40. A Mensch möcht i bleibn
- 65. Du bist wia de Wintersunn (Live)
- 75. Für immer Jung
- 83. Die Blume aus dem Gemeindebau
- 88. Schifoan (live)
... und diese 4 Alben, darunter sogar die Nummer 1
- 1. Schifoan – Nachschlag 1973
- 3. De 40 allerbest'n Liada
- 5. Das Beste von Wolfgang Ambros
- 18. Es lebe der Zentralfriedhof