Nach Straches Öxit-Schwenk: FPÖ-Kandidat Hofer präsentiert neues Europa-Konzept.
Mitten im Hofburg-Wahlkampf besuchte FPÖ-Kandidat Norbert Hofer am Dienstag Slowenien und Kroatien. Thema: ein neues Staatenbündnis der „Wohlgesinnten“, das nach dem Vorbild der Benelux-Staaten in der EU mit einer Stimme spricht. Das ÖSTERREICH-Interview zu „Ö-Kro-Hu“ und dem Öxit-Schwenk der FPÖ.
Hofer: "Bin für EU-Austritt, wenn die Türkei beitritt"
ÖSTERREICH: Warum sind Sie gerade nach Kroatien und Slowenien gefahren?
Norbert Hofer: Die wirtschaftlichen Kontakte zu diesen Ländern sind von höchster Bedeutung. Wir haben außerdem die Frage der Migration und Flüchtlinge. Mein großer Wunsche wäre, dass wir ähnlich wie die Benelux-Staaten zu einer Kooperation finden, wo diese Länder, also Kroatien, Slowenien, Österreich, aber auch Ungarn und die Slowakei, in den wesentlichen Fragen mit einer Stimme sprechen.
ÖSTERREICH: Sie wollen ein neues Staatenbündnis innerhalb der EU?
Hofer: Ja, die Benelux-Staaten haben aufgrund ihrer Kooperation sehr großen Einfluss in der EU. Den müssen wir uns auch erarbeiten. Wir brauchen ein Bündnis der wohlgesinnten Staaten, die an einer positiven Entwicklung der EU interessiert sind.
ÖSTERREICH: Die sich aber mehr auf die Nationalstaaten besinnen – wie etwa Ungarn?
Hofer: Nein, die EU wird wieder gesunden, wenn es eine neue Aufgabenteilung in der Union gibt: mehr EU in Wirtschafts- und Migrationspolitik, weniger EU bei unnötigen Regulierungen.
ÖSTERREICH: VdB plakatiert „Nein zum Öxit“. Ist das überhaupt noch einen Gegenposition zu Ihnen und der FPÖ?
Hofer: Ich weiß, dass mein Mitbewerber versucht, das zu einem Wahlkampf-Thema zu machen, aber das läuft ins Leere. Ich habe klar definiert, wann ich für einen Austritt bin: wenn die Türkei beitritt und wenn die EU sich neue Verträge gibt, die die Mitgliedsstaaten völlig entmachten.
Hofburg: VdB wirbt mit Riesen-Fahne
Heimat ist unübersehbar das Motto des Wahlkampfs von Alexander Van der Bellen. Wie sonst nur rechtskonservative Parteien präsentiert sich der von den Grünen unterstützte Kandidat auf seinen neuen Plakaten mit einer riesigen Österreich-Fahne im Hintergrund. Inhaltlich hat Van der Bellen eine Botschaft: „Nein zum Öxit“. Weitere Slogans: „Für unser viel geliebtes Österreich“ oder „Verlässlichkeit statt Extreme“.
Der „Professor“ hat bisher eine Million Euro an Spendengeldern gesammelt. Damit seien nun 3.000 Großplakate möglich statt 1.900 wie in der ersten Runde.