Das Lied der Ausgrenzung der Blauen scheint ausgesungen.
Zumindest das ewige blaue Lied von der vermeintlichen Ausgrenzung der Blauen scheint ausgesungen. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist vielmehr zur begehrten Polit-Braut avanciert: Teile von SPÖ und ÖVP buhlen regelrecht um die Gunst der FPÖ. Nachdem SPÖ-Kanzler Christian Kern – freilich aus taktischen Gründen – auf nahezu liebevolle Höflichkeit in seinem ORF-Klartext-Talk mit Strache gesetzt hatte, steigt in so manchem Schwarzen nun gar quälende Eifersucht auf:
Schwarze Eifersucht auf rot-blauen »Flirt«
VP-Klubchef Reinhold Lopatka – seines Zeichens immer schon ein Liebhaber von Schwarz-Blau – bemühte sich am Tag eins nach dem sich anbahnenden rot-blauen Flirt offiziell zu outen, was ohnehin keinem Polit-Beobachter ein süßes Geheimnis geblieben war: Ja, er werde FPÖ-Kandidat Norbert Hofer am 4. Dezember wählen.
Nicht alle sind freilich ganz so glücklich über diese immer offener zelebrierten Sehnsüchte nach dem Seitensprung ins Blaue: In der SPÖ beobachten die Linken und Liberalen jegliche Annäherung an Strache mit kaltem Schauder. Sie glauben Kanzler Kern jedoch, dass er mit neuer Sachlichkeit weniger eine Amour fou als vielmehr das Ende des trotzig verschmähten blauen Liebhabers Strache einläuten wolle. Auf gut Deutsch: Mit einer „ordentlichen Gesprächsbasis“ zwischen SPÖ und FPÖ sollen ehemalige rote Wähler, die den blauen Lockrufen bereits erlegen sind, zurück zur SPÖ verführt werden.
ÖVP will tatsächlich lieber mit Blau regieren
Das sehen zwar Burgenlands SP-Landeshauptmann Hans Niessl, Teile der Gewerkschaft und die Wiener Flächenbezirke romantischer. Sie streben tatsächlich die Legalisierung der rot-blauen Affäre an. Sie sind aber in der roten Welt lang nicht so dominant wie die schwarz-blaue Fan-Fraktion in der ÖVP. Dort möchte eigentlich nur VP-Chef Reinhold Mitterlehner seinem roten Partner noch treu bleiben …