"Abgründe": Austro-Kommissar Moritz Eisners schrecklichster Fall heute im TV.
Entführung und Mord. Im fiktiven niederösterreichischen Gieselbrunn wird das Haus eines Kindesentführers abgerissen. Fünf Jahre war Melanie Pölzl in einem Kellerverlies gefangen. Dann gelang dem Mädchen die Flucht. Der Täter warf sich vor einen Zug. Die Polizei erklärte mit dem Suizid den Fall für offiziell abgeschlossen.
Harter Schnitt
Österreichs Tatort-Kommissare Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) stehen vor dem Horror-Haus und ermitteln. Denn in den Trümmern des Kellergewölbes wurde die Leiche der früheren Leiterin der „Soko Melanie“, Franziska Kohl, entdeckt. Die Polizistin war verdurstet.
Eklatante Ähnlichkeiten zum "Fall Kampusch"
Abgründe
, der achte Tatort-Fall von Powerpaar Krassnitzer & Neuhauser – heute um 20.15 Uhr in ORF 2 – erinnert fatal an den „Fall Natascha Kampusch“. Das Mädchen wurde, wie erinnerlich, als Zehnjährige entführt und acht Jahre in einem Kellerversteck im Bezirk Gänserndorf gefangen gehalten. Wie der Tatort-Melanie gelang auch Natascha (im August 2006) die Flucht. Auch ihr Entführer, Wolfgang Priklopil, warf sich vor einen Zug …
© ORF/Petro Domenigg
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Auch Kinderpornografie ist brandaktuelles Thema
Doch auch andere Fälle von Kindesentführung und -misshandlung spielen in den neuen Tatort hinein. So packt der Sonntags-Thriller auch das brandaktuelle (siehe den „Fall Edathy“ in Deutschland) Thema Kinderpornografie an. 9,5 Millionen deutsche und 900.000 österreichische Zuschauer erwartet man sich für den brisanten Abgründe-Tatort.
Krassnitzer: "Es lief uns kalt über den Rücken"
ÖSTERREICH: Herr Krassnitzer, greift der „Tatort: Abgründe“ den uns noch allen erinnerlichen Fall Natascha Kampusch auf?
Harald Krassnitzer: Tatsache ist: Unser Drehbuchautor Uli Brée hat sich intensiv mit dem Thema Kinderpornografie auseinandergesetzt und, wie wir alle finden, einen sehr guten Zugang gefunden. In all den großen Fällen – von Dutroux über Kampusch bis Fritzl – taucht immer wieder diese „Bunkersituation“ auf.
ÖSTERREICH: Wie waren die Dreharbeiten angesichts dieses besonders beklemmenden Themas?
Krassnitzer: Unser Ausstatter hat einen dieser typischen Räume nachgestellt, in denen die Kinder üblicherweise den Freiern zugeführt werden. Und in diesem atmosphärisch wirklich beängstigenden Ambiente zu spielen und zu drehen – das war für uns alle fast unerträglich. Da ist es uns allen, den Schauspielern und der ganzen Crew, kalt über den Rücken gelaufen.
ÖSTERREICH: Wie beurteilen Sie generell das Phänomen Kinderpornografie?
Krassnitzer: Das ist leider nach wie vor ein Thema, und vor allem auch ein Thema, bei dem der Gesetzgeber leider nach wie vor hinterherhinkt.
ÖSTERREICH: Inwiefern?
Krassnitzer: Es ist zwar technisch kein Problem Frau Merkel abzuhören, aber alle Kinderpornoseiten abzuschalten und damit das Thema weitgehend aus der Welt zu schaffen, dazu sind wir offenbar nicht in der Lage.