Die ORF-Kandidaten von Blockstars müssen 5 Jahre lang 50 % abliefern
Diese Verträge kennt man nur von deutschen Privatsendern bei Shows wie Popstars oder Deutschland sucht den Superstar. Dass auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, Teilnehmer einer Casting-Show derart „verknebelt“ werden – das ist neu.
ÖSTERREICH sah die insgesamt 53 Seiten starken (!) Verträge, die Dragan, Claus, Sharon & Co. unterzeichnen mussten, damit sie bei Blockstars – Sido macht Band (Donnerstag, 21.50 Uhr, ORF eins) mitmachen dürfen. Mit „Booking“-, „Exklusiven Künstler“-, „Mitwirkenden“-, „Merchandising-Lizenz“-, „Persönlichkeitsrechteverwertungs“- und Verlags-Vertrag treten sie so gut wie alle Rechte an die TV-Produktionsfirma DEF Media oder die Plattenfirma Goldzweig Berlin ab:
- Dauer. Bei der „Booking“-Vereinbarung akzeptiert der Kandidat etwa, dass er fünf Jahre lang den „Gewinn“ aus seinen Live-Auftritten zu 50 Prozent mit Goldzweig Berlin teilt.
- Platten-Deal. Vom ersten Album gehören nur 8 % des Erlöses dem Künstler. Bei der zweiten Platte sind es 9 %, bei der dritten 10 %.
- Strafen. Wird einer vertragsbrüchig, droht eine Klage – bricht einer die Verschwiegenheit, dann zahlt er gleich 2.500 Euro. Nicht viel – für einen Jugendlichen aus sozial schwachen Verhältnissen aber ein Vermögen.
© ORF
Sido lässt seine neun Kandidaten im Zuge von "Blockstars" sechs Wochen hart trainieren.
© ORF
Der 19-jährige Schulabbrecher lebt mit seinem alkoholkranken Vater zusammen und will mit "Blockstars" durchstarten.
© ORF/Thomas Jantzen
Die 22-Jährige stammt ursprünglich aus Sarajevo und macht derzeit eine Ausbildung im Finanzdienstleistungsbereich.
© ORF/Thomas Jantzen
Benjamin ist ursprünglich in den USA aufgewachsen. Nach der Trennung der Eltern zog er mit seiner Mutter nach Würzburg.
© ORF/Thomas Jantzen
Johanna lässt sich im Moment zur Maskenbildnerin ausbilden.
© ORF/Thomas Jantzen
Claus hat bereits mit seinen erst 21 Jahren ein hartes Leben hinter sich. Durch seine Sehbehinderung kann er keiner geregelten Arbeit nach gehen.
© ORF/Thomas Jantzen
Marco lebte jahrelang ohne Aufenthaltsgenemigung in Östereich. Erst durch seine Heirat durfte er legal in Österreich leben. Jetzt steht die Scheidung und somit das Ende des Aufenthalts an.
© ORF/Thomas Jantzen
Sharon Anns Eltern stammen aus Indien. SIe selbst ist gebürtige Österreicherin und zur Zeit arbeitslos.
© ORF/Thomas Jantzen
Der Tod seines Vaters und die Alkoholsucht seiner Mutter ließen sein Leben aus den Fugen geraten. Die Folgen: Drogen- und Spielsucht. Nun will er wieder Halt finden.
© ORF/Thomas Jantzen
Dragan blick auf eine schwere Kindheit voller Misshandlungen und Gewalt zurück.Er brach die Schule ab und fing an zu arbeiten um sich und seiner Mutter zu helfen.
Sittenwidrig
In Österreich gelten solche Verträge spätestens seit Starmania als „sittenwidrig“. Vor Gericht hielte der Vertrag nicht stand. Doch im Falle von Blockstars ist der Gerichtsstand nicht etwa Wien, wo die Kandidaten leben, sondern Deutschland. Wer traut sich da noch „aufmucken“?