Es war nicht ihr Tag. Gleich mit zwei Gags tapsten die Komiker ins Fettnäpfchen.
Die Willkommen Österreich-Sendung diese Woche wird vielen länger im Gedächtnis bleiben. Erst die Attacke auf FP-Chef Strache („wo bleibt der Sniper, wenn man ihn braucht“), dann der brutale Witz über Lungenhochdruck-Patienten. Christoph Grissemann und Dirk Stermann gingen an die Grenzen von Comedy – für viele darüber hinaus.
Grissemann verglich Lungenhochdruck mit „Analfisteln“, das Publikum lachte. Doch 218.000 Zuseher vor den TV-Schirmen und vor allem 700 Opfer der unheilbaren Krankheit waren schockiert. Wie auch die 16-jährige Maleen Fischer (sie braucht alle 30 Sekunden via Katheter eine lebensrettende Medizin) – sie ist eigentlich großer Fan des Satire-Duos, und Betroffene. Sie brach zu Hause vor dem TV in Tränen aus.
„Alle sind fassungslos und fragen sich, wie weit man im Fernsehen gehen darf“, sagt ihr Vater Gerry Fischer, seit 13 Jahren Initiator der Gala gegen Lungenhochdruck. Nach dem ÖSTERREICH-Bericht über den „verbalen Ausrutscher“ liefen die Telefone heiß. „Pharmafirmen, Patienten, Eltern haben sich bei uns gemeldet, alle sind auf unserer Seite“, so Fischer.
Aufreger 1: Gag zu Lungenhochdruck
Im Zusammenhang mit der Lungenhochdruck-Gala sagte Grissemann: „Bei allem Respekt, Lungenhochdruck-Charity, das klingt doch nicht sehr glamourös, oder? „Das ist nur mehr ein kleiner Schritt bis zur Schweißfuß-Gala und zum Analfistel-Benefiz in Darmstadt.“
Aufreger 2: Sniper-Spruch zu Strache
Die FPÖ erregte sich diese Woche über einen Ausspruch von Stermann und Grissemann. Wortlaut: „In Graz war jetzt Thilo Sarrazin, der streitbare Autor. HC Strache war auch da. Wo ist der Sniper, wenn man ihn braucht?“ Die FPÖ sah darin einen TV-Aufruf zu einem Attentat.
ORF sagt „Sorry“
Zwei Tage nach der Sendung reagierte der ORF. Kommunikations-Chef Martin Biedermann zu ÖSTERREICH: „In diesem Fall wurde ein Schritt zu weit gegangen. Für die mehr als fragwürdige Pointe über die Krankheit Lungenhochdruck entschuldigt sich der ORF bei allen Betroffenen, die sich dadurch verletzt fühlen.“
Es soll auch zu einem Treffen kommen. „Mit Maleen und Gerry Fischer werden wir ein persönliches Gespräch führen und eine Form der Wiedergutmachung, zum Beispiel in Form der Unterstützung der Initiative, suchen“, so Biedermann. Fischer: „Wir brauchen jeden Euro, diese Antwort ist sehr positiv für uns.“
(prj)