Die meisten von ihnen seien zwischen 14 und 18 Jahre alt, die Schlepper werden nun befragt.
Bei den 26 Flüchtlingsleichen, die am Sonntag im Hafen der süditalienischen Stadt Salerno eingetroffen sind, handelt es sich ausschließlich um Frauen. Die meisten von ihnen seien zwischen 14 und 18 Jahre alt, teilten die Behörden mit. Die italienischen Staatsanwälte wollen feststellen, ob die jungen Frauen Opfer sexueller Gewalt gewesen seien.
An Bord des spanischen Schiffes befanden sich insgesamt 375 Flüchtlinge, darunter neun schwangere Frauen, berichteten italienische Medien. Fünf Personen wurden vernommen. Sie werden verdächtigt, Schlepper zu sein. In den letzten Tagen sind insgesamt 37 Flüchtlingsleichen in Italien eingetroffen. 1900 Menschen wurden im Mittelmeer in Sicherheit und nach Italien gebracht.
Neue Flüchtlingswelle
Laut dem italienischen Innenminister ist die Zahl der Flüchtlingsankünfte im Jahr 2017 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016 um 30 Prozent gesunken. Die italienischen Rechtsparteien schlagen jedoch Alarm wegen einer neuen Flüchtlingswelle. "Der Menschenhandel nimmt wieder zu, was das Scheitern der Regierung im Kampf gegen die illegale Einwanderung bezeugt", kommentierte die oppositionelle Partei Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi.
Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" sprach von einer "Wiedereröffnung der Libyen-Route". "Aus den jüngsten Zahlen geht hervor, dass der Pakt zwischen Innenminister Marco Minniti und der libyschen Regierung in Tripolis in Gefahr ist", kommentierte das Blatt. Warum nun schon seit mehr als einem Monat die Zahl der Boote aus Libyen wieder zunehme, ist unklar.
Die neue Flüchtlingswelle setzt den italienischen Premier Paolo Gentiloni unter Druck. Seine Demokratische Partei (PD) bemüht sich um neue Einbürgerungsregeln, mit denen 800.000 Migranten in Italien die Staatsbürgerschaft erhalten könnten. Dies wird von den Rechtsparteien heftig kritisiert. Die Migrationsfrage ist angesichts der Parlamentswahlen im Frühjahr ein besonders heikles Thema.