Horror-Trip

Das Wunder um die geretteten Flüchtlings-Zwillinge

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Eine Mutter mit ihren erst fünf Tage alten Zwillingen konnte von einem Boot aus dem Mittelmeer gerettet werden.

An einem Tag sind im Mittelmeer fast 7000 Flüchtlinge gerettet worden, so viele wie selten zuvor. Zwei Menschen seien gestorben, erklärte der Italien-Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) am Dienstag. Die 6908 Menschen seien am Montag zwischen der libyschen Küste und Sizilien in 35 Einsätzen aufgegriffen worden. Zuvor war von rund 6500 Migranten die Rede gewesen.

Mutter überlebt mit fünf Tage alten Zwillingen

"Fast 7000 in einem Tag ist ziemlich viel. Wenn es kein Rekord ist, dann ist es nahe dran", sagte IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo der Deutschen Presse-Agentur. Vermutlich habe in letzter Zeit starker Wind auf dem Mittelmeer viele Migranten daran gehindert, von Nordafrika in Richtung Europa aufzubrechen. Die Flüchtlinge seien in 44 Schlauchbooten, acht kleinen Holzbooten und zwei größeren Fischerbooten unterwegs gewesen. Besondere Aufmerksamkeit erlangte eine Mutter, die mit ihren erst fünf Tage alten Zwillingen den Horror-Trip über das Mittelmeer antrat. Auch sie konnten gerettet werden. Ihr Schicksal wird nun als Wunder inmitten des erneuten Flüchtlings-Dramas bezeichnet.

Zwillinge Flüchtlinge Mittelmeer
© Twitter/MSF Sea

Quelle: Twitter/MSF Sea

Plötzlicher Anstieg

Die griechischen Behörden meldeten am Dienstag einen plötzlichen starken Anstieg der Fluchtbewegung aus der Türkei. Seit dem Vortag hätten 462 Menschen von der türkischen Küste auf griechische Ägäis-Inseln übergesetzt, teilte der Stab für die Flüchtlingskrise in Athen mit. Das sei die größte Zahl von Flüchtlingen und anderen Migranten, die seit Inkrafttreten des EU-Flüchtlingsabkommens mit der Türkei Anfang April an einem Tag registriert wurde. In den vergangenen sieben Tagen zuvor waren es durchschnittlich 74 Menschen gewesen.

"Wir beobachten das Phänomen und stehen in engem Kontakt mit den türkischen Behörden", hieß es aus Kreisen des Stabes. "Hoffentlich hängt das mit dem guten Wetter zusammen und es ist kein Zeichen seitens der Türkei", sagte ein Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur.

Zwillinge Flüchtlinge Mittelmeer
© Twitter/MSF Sea

Quelle: Twitter/MSF Sea

Türkei macht erneut Druck

Kurz zuvor hatte die Türkei erneut deutlich gemacht, dass die Umsetzung des Flüchtlingspaktes für sie mit der Aufhebung der Visumpflicht für Türken bei EU-Reisen verbunden ist. "Wir erwarten die Aufhebung der Visumpflicht bis spätestens Oktober 2016", sagte der türkische Außenminister, Mevlüt Cavusoglu, der Athener Zeitung "Kathimerini" (Dienstag). Die Türkei könne die illegale Migration in die EU nicht alleine stoppen, solange die EU ihre Verpflichtungen nicht erfülle.

Heuer sind laut IOM bereits 3.165 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer umgekommen. Das seien 509 Todesopfer mehr als in den ersten acht Monaten des Vorjahres, obwohl die Flüchtlingszahlen insgesamt gesunken seien, erklärte die Organisation am Dienstag in Genf. Laut IOM kamen auf den verschiedenen Mittelmeerrouten bis Ende August 2016 insgesamt 272.070 Flüchtlinge nach Europa. 2015 seien es im gleichen Zeitraum 354.618 gewesen. Im Vorjahr kamen die meisten Flüchtlinge vor allem von der Türkei aus nach Griechenland. Wegen des seit März geltenden EU-Türkei-Deals sind heuer deutlich weniger Flüchtlinge in Griechenland eingetroffen als im Vorjahr (163.105, Vorjahreszeitraum: 234.357), nach Italien kamen 106.461 Flüchtlinge (Vorjahreszeitraum: 116.147).

Video zum Thema: 6500 Migranten aus Seenot gerettet
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